Gewürgt und geschlagen
Ein Jahr hat es gedauert: Am Montag vergangener Woche wurde die 27jährige Ayan M. wegen Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt verurteilt. Sie hat nach Ansicht des Gerichts Anfang vergangenen Jahres ein Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) nach einer Vorlesung zum Thema Antisemitismus an der Universität Hamburg gewürgt, geschlagen und beleidigt und zudem einige Monate später als Teilnehmerin eines antiisraelischen Protestcamps in der Nähe der Universität eine Polizistin geschlagen. Dafür erhielt sie eine zehnmonatige Freiheitsstrafe, die vom Amtsgericht Hamburg zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die Universität Hamburg hat sich in den vergangenen anderthalb Jahren zu einem Hotspot antiisraelischer Aktivitäten in der Hansestadt entwickelt. Mehrere jüdische Studierende berichten der Jungle World, dass sie aufgrund zahlreicher antisemitischer Vorfälle ihre Kurse gewechselt oder pausiert hätten. Es herrsche derzeit ein Klima der Angst auf dem Campus. Einige hätten die Hamburger Universität sogar komplett verlassen.
Einer neuen Studie zufolge hegen sechs Prozent der deutschen Studierenden ausgeprägt antisemitische und weitere elf Prozent tendenziell antisemitische Haltungen.
Auch ihr Vertrauen in die studentischen Institutionen als Vertretung für jüdische oder israelische Studierende sei zerstört. Der AStA stelle regelmäßig Räumlichkeiten für antizionistische Veranstaltungen bereit. In dem Gebäude der studentischen Selbstvertretung seien überall antiisraelische Plakate, Graffiti und Aufkleber zu sehen, zum Teil mit dem Logo des AStA verziert.
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