Jungle+ Artikel 08.05.2025
Der Tod von Lorenz A. sorgt für Debatten über rassistische Polizeigewalt

Kamera aus, Feuer frei

Die Bodycams waren ausgeschaltet, die Kugeln trafen das Opfer von hinten: Der Fall des von einem Polizeibeamten erschossenen Lorenz A. sorgt weiter für Debatten über rassistische Polizeigewalt.

Am 20. April, in den ersten Stunden des Ostersonntags, geriet der 21jährige Lorenz A. in der Oldenburger Innenstadt in eine Auseinandersetzung. Kurze Zeit später war der junge schwarze Deutsche tot, hinterrücks niedergeschossen aus einer Polizeiwaffe.

Die Vorgeschichte: Türsteher der Diskothek »Pablo’s« verwehrten Lorenz A. wohl den Zutritt, ein Streit wurde handgreiflich. A. habe mit Pfefferspray gesprüht, aus dem Club hätten dann mehre Personen zu einer Verfolgungsjagd angesetzt, so schilderte es die Polizei. Als A. seine Verfolger mit einem Messer bedroht habe, hätten sie von ihm abgelassen.

Drei Kugeln von hinten

Alarmierte Polizist:innen trafen kurze Zeit später an einem anderen Ort auf ihn. Was dann geschah, ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Sicher ist nur: Gegen 2.40 Uhr feuerte ein 27jähriger Polizist insgesamt fünf Schüsse auf Lorenz A. ab. Mindestens drei Kugeln trafen den jungen Mann von hinten – in Hüfte, Rücken und Hinterkopf.

Gegen den danach vom Dienst suspendierten Todesschützen ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Totschlag. Nach erster Schilderung der Polizei soll Lorenz A. die Polizist:innen mit Pfefferspray attackiert und sich »bedrohlich« genähert haben. Inzwischen sagt die Staatsanwaltschaft jedoch, er sei »an ihnen vorbeigelaufen«.

»Rassismus ist nicht, wenn man früh aufsteht und jemand umbringen will, sondern wenn man eine Gefahr sieht, wo keine ist.« Brother Mwayemudza, Aktivist gegen Polizeigewalt

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