Die Russland-Versteher aus Berlin-Dahlem
Der Maidan-Umsturz 2013/2014 sei ein verfassungswidriger Putsch gewesen, die Nato habe im Frühjahr 2022 einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine torpediert, der »kollektive Westen« führe in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg: György Vargas Ansichten zum Ukraine-Krieg könnten problemlos im russischen Staatsfernsehen laufen.
»Der europäische Mainstream möchte Russland weiter provozieren«, prophezeit der frühere ungarische Diplomat, der unter anderem Botschafter in der Ukraine und Russland war. Europäische Politiker seien nämlich aus ideologischen Gründen am Krieg mit Russland interessiert, befindet Varga, der regelmäßig für das Blog »Nachdenkseiten« schreibt, das für seine Putin-Sympathien bekannt ist.
Deutsche Debatte über Russland zu »transatlantisch«
Die Betrachtungen des ehemaligen Diplomaten stammen von einer Podiumsdiskussion, die Ende Februar in Berlin-Dahlem stattfand, und an der auch der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, teilnahm. Ein Video der Veranstaltung findet sich auf der Videoplattform Youtube.
Organisiert wurde das Gespräch von der im Januar 2022 gegründeten Eurasien-Gesellschaft. Der kleine Verein aus Berlin setzt sich nach eigenen Angaben für eine friedliche Koexistenz und kooperative Beziehungen der Länder Eurasiens ein. Die deutsche Debatte über Russland, die postsowjetischen Länder, China und die Brics-Staaten – dem nach Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika benannten und inzwischen um fünf weitere Schwellenländer erweiterten Bündnis, das mehr Unabhängigkeit von den westlichen Staaten anstrebt – sei vielen zu »transatlantisch«, sagt Alexander Rahr, der Vorsitzende des Vereins, der Jungle World. »Und wir möchten auch die andere Seite zu Wort kommen lassen«, so der umstrittene Russland-Experte und frühere Gazprom-Lobbyist.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::