20.03.2025
Massenproteste in Serbien

Proteststern von Belgrad

Massenproteste in Serbien - Präsident Aleksandar Vučić behauptet, es handle sich um vom Ausland gesteuerte Einmischungsversuche und man werde eine »Kopie des Maidan in Serbien« verhindern.

Der ganze Slavija-Platz in Belgrad war voll. Am Freitag vergangener Woche erreichten die wochenlangen Proteste in Serbien mit schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Demonstranten in der Hauptstadt ihren vorläufigen Höhepunkt. Und das, obwohl sowohl der Nah- als auch Fernverkehr an diesem Tag teilweise eingestellt wurde.

Zu Fuß, per Traktor, Auto oder Motorrad strömten die Demonstranten nach Belgrad. Der autokratisch regierende Präsident Aleksandar Vučić und seine Getreuen verbreiteten derweil die Behauptung, es handle sich bei den Protesten um vom Ausland gesteuerte Einmischungsversuche. Auf Instagram schrieb er, eine »Kopie des Maidan in Serbien« werde man verhindern, und verkündete nach einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 7. März, dieser unterstütze die Regierung gegen etwaige Umsturzversuche durch »bunte Revolutionen«.

Am 1. November 2024 waren durch den Einsturz des Vordachs am Hauptbahnhof in Novi Sad 15 Menschen gestorben. Dies war der Auslöser für seither anhaltende, vorrangig von Studierenden getragene landesweite Proteste.

Auch zu US-Präsident Donald Trump unterhält Vučić gute Beziehungen. Dessen Sohn hatte Vučić am 11. März zu einem »freundlichen Gespräch« und der Planung von gemeinsamen Immobilienprojekten empfangen, wie etwa einem Luxushotel in Belgrad, einer Art serbischen »Trump-Tower«.

Am 1. November 2024 waren durch den Einsturz des Vordachs am Hauptbahnhof in Novi Sad 15 Menschen gestorben. Dies war der Auslöser für seither anhaltende, vorrangig von Studierenden getragene landesweite Proteste. Die Demonstranten prangern die Korruption in Serbien an, die sie auch für das Unglück von Novi Sad verantwortlich machen.

Demnach gibt es glaubwürdige Hinweise darauf, dass der Einsturz eine Folge von Pfusch am Bau war, der wiederum mit Korruption bei der Auftragsvergabe in Verbindung gebracht wird. Als Reaktion auf die anhaltenden Proteste traten im Januar zunächst der Bürgermeister von Novi Sad, Milan Đurić, und kurz darauf der Ministerpräsident Serbiens, Miloš Vučević, zurück. Auch Vučić gerät immer weiter in Bedrängnis.