Damals in Stalingrad
Und dann sitzt man nach Monaten endlich wieder auf der Decke am Kanal und hatte fast vergessen, wie schön das ist, wenn man von der Sonne beschienen und von Entchen unterhalten wird. Endlich, so ein Glück, willst du auch ein Eis? Ja bitte, hach, ist das wundervoll warm, ich glaub‘, ich zieh die Strickjacke doch aus.
Schön auch, ganz weit weg von den Peace-Wankern zu sein, die einem ständig in jedwede Art von Social-Media-Timeline gespült werden. Und episch von den Leiden ihrer Opas und Uropas in Stalingrad und andernorts berichten, neinnein, wir reden hier nicht von sowjetischen Soldaten, sondern von der Wehrmacht.
Kein Geld in die Verteidigung stecken - Oppas Zehen zu Ehren
Opa und Uropa haben sich nämlich damals beispielsweise die Zehen abgefroren und kamen schwer traumatisiert nach Hause, wo sie erst Karriere machten und später ihren Enkelkindern das Versprechen abnahmen, dass »so etwas nie wieder« passieren dürfe, ebenso übrigens wie Oma und Uroma, die derweil daheim gehungert hatten, oder so.
Weswegen die Nachkommen nun im Internet für Weltfrieden sorgen wollen, also konkret dafür, dass Deutschland keinesfalls mehr Geld in die Verteidigung steckt. Sozusagen Oppas Zehen zu Ehren, auf dass solche entsetzlichen Traumata niemand jemals wieder erleben muss.
Die Einwohner und Einwohnerinnen der von den Nazis überfallenen Länder hätten einfach nur mit Hitler reden müssen, damals, Gespräche auf Augenhöhe führen, ganz offen und empathisch, aber nein, wollten sie wohl nicht, selber schuld.
Und so ging das in einer Tour, interessanterweise natürlich, ohne auch nur den Grund für den Aufenthalt der Vorfahren in Stalingrad und anderswo zu erwähnen. Oder kurz darüber nachzudenken, wie sich die Einwohner und Einwohnerinnen der von den Nazis überfallenen Länder gefühlt haben mögen. Die hätten nämlich einfach nur mit Hitler reden müssen, damals, Gespräche auf Augenhöhe führen, ganz offen und empathisch, aber nein, wollten sie wohl nicht, selber schuld. Würde auch der Ukraine viel besser helfen als Waffen.
Und dann sitzt man danach so am Kanal und isst Eis und freut sich, den Internet-Chamberlains entkommen zu sein, und dann hört man einen vorbeischlendernden Mann einem Freund erklären, dass Opa, übrigens ein grundgütiger Mensch, im Krieg so viel Furchtbares erlebt habe, »ich sag nur Stalingrad«, während Oma in Wanne-Eickel … , auch ganz schlimm, »keine Waffen, Waffen töten«, und das Elend ist einfach überall.