Jungle+ Artikel 23.01.2025
Die ersten drei Hamas-Geiseln sind frei, die Sorgen in Israel bleiben

Pro Geisel mindestens 30 Straftäter

Mit dem Beginn des 42tägigen Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas wurden die ersten drei israelischen Geiseln im Gegenzug für 90 palästinensische Gefangene freigelassen. Die Freude und Erleichterung ist vor allem unter den Angehörigen der Geiseln groß, wenn auch nervenzehrende Wochen bevorstehen.
Von Tal Leder

Tel Aviv. Seit Sonntagmittag schweigen im Gaza-Streifen die Waffen. Mit dem Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas ist der seit über 15 Monaten andauernde verheerende Krieg vorläufig beendet. Ursprünglich sollte die Waffenruhe bereits am frühen Morgen beginnen, doch die Hamas-Führung verzögerte die Herausgabe der Liste mit den Namen der drei Geiseln, die sie am ersten Tag freilassen wollte, weshalb die Kämpfe zunächst andauerten. Am Mittag bestätigte schließlich das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu den Erhalt der Liste; im Laufe des Sonntags kamen die 24jährige Romi Gonen, die 31jährige Doron Steinbrecher und die 28jährige Emily Damari frei.

Das Abkommen ist das Ergebnis langer und mühsamer Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. In einer ersten Phase sieht es die Freilassung von 33 Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas vor. Zuerst sollen Frauen und Kinder freikommen, gefolgt von Männern über 50 Jahren sowie Kranken und Verletzten. Bisher ist allerdings nicht bekannt, wie viele dieser Geiseln noch am Leben sind. Im Gegenzug sollen für jeden entführten Zivilisten 30 und für jeden Soldaten 50 Gefangene auf freien Fuß kommen. Erstrecken soll sich der Prozess über einen Zeitraum von 42 Tagen, wobei alle sieben Tage mindestens drei Geiseln freizulassen sind. Für diese sechs Wochen wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt. In dieser Zeit soll sich die IDF schrittweise aus Zentralgaza zurückziehen; den aus dem Norden des Gaza-Streifens geflüchteten Palästinensern soll die Rückkehr ermöglicht werden.

Bis tatsächlich, so ist zu hoffen, alle Geiseln befreit sind, werden noch nervenzehrende Wochen vergehen und knapp 2.000 Palästinenser, viele von ihnen Mitglieder von Terrororganisationen und wegen Mordes und Terroranschlägen zu lebenslangen Haftstrafen Verurteilte, israelische Gefängnisse verlassen.

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