Jungle+ Artikel 16.01.2025
Auf dem Bundesparteitag des BSW ging die Wagenknecht-Partei in den Wahlkampfmodus

Jubel, Sahra, Heiterkeit

Bei seinem Bundesparteitag am Sonntag schwor sich das Bündnis Sahra Wagenknecht auf den Wahlkampf ein. Als Hauptkonkurrent hat die Partei offenbar die AfD ausgemacht, die unablässig als Büttel von US-Milliardären dargestellt wurde.
Reportage

Hier war es: das Zentrum der alten Bundesrepublik. Gegenüber dem alten Bundeshaus, das bis 1992 der Plenarsaal des Bundestags beherbergte, findet sich in Bonn das 2015 fertiggestellte schicke World Conference Center. Dort fand am Sonntag der Bundesparteitag des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) statt. Die Wahl des Tagungsorts passt zum Ziel ihrer Partei: nach der Wahl am 23. Februar in den Bundestag einzuziehen und, mehr noch, ein dauerhafter Faktor in der deutschen Politik zu werden.

Auf dem Parteitag waren mehr als ein Viertel der Mitglieder des BSW zusammengekommen. Denn die Partei hat bisher nur gut 2.000 – zu wenige für ein Delegiertensystem, wie es sonst bei Parteien üblich ist. Im Kongress­zen­trum erinnerte auch nichts an das Chaos, wie es zu Anfang bei der Linkspartei und anderen neugegründeten Parteien üblich war. So straff, wie das BSW organisiert ist, verlief auch das Treffen in Bonn.

Wenn es gegen den Westen, Milliar­däre, die USA und Israel ging, war im Saal echte Begeisterung zu spüren. 

Der BSW-Generalsekretär und Bundesabgeordnete Christian Leye, einst Landessprecher der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen, eröffnete den Parteitag. »Wir haben das Land im BSW-Tempo verändert«, prahlte er. Die Partei sei ein Jahr nach ihrer Gründung im Europarlament und in drei Landtagen vertreten sowie Regierungskoalitionär in zwei Bundesländern. Man sei nicht angetreten, um nett zu sein, sondern um die Verhältnisse zu ändern. Unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei Politik für die Reichen und Mächtigen gemacht worden, vier Familien besäßen in Deutschland so viel wie die Hälfte der Bevölkerung.

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