Putin gegen die Farbrevolutionen
Vor 20 Jahren endete die sogenannte Orangene Revolution in der Ukraine mit dem Wahlsieg des prowestlichen Kandidaten Wiktor Juschtschenko. Wochenlang hatten Demonstranten gegen Fälschungen bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl protestiert und schließlich eine Wahlwiederholung unter internationaler Aufsicht erzwungen. Juschtschenko gewann mit 52 Prozent der Stimmen.
Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin war der Erfolg dieser »Farbrevolution« in der Ukraine ein herber Rückschlag. Er war mehrmals in die Ukraine gereist, um für den von ihm favorisierten Kandidaten Wiktor Janukowytsch Wahlkampf zu machen, ein Team kremlnaher Wahlkampfexperten aus Russland leistete Wahlkampfhilfe. Die Massenproteste der »Orangenen Revolution« machten seinen Plan zunichte. Für Putin war das ein Wendepunkt, sowohl was seine Politik in Russland als auch die Beziehungen zum Westen und den russischen Nachbarländern betrifft.
Die Massenproteste der »Orangenen Revolution« in der Ukraine machten Putins Plan zunichte.
Der Journalist Sergej Gorjaschko schildert in einer Recherche für den russischsprachigen Ableger der BBC, für die er mit zahlreichen Zeitzeugen und Experten aus der ukrainischen und russischen Politik sprach, Putin habe damals befürchtet, dass sich ein ähnliches Szenario wie in der Ukraine in Russland wiederholen könnte. Nach 2004 wurden in Russland Schritt für Schritt die Macht weiter zentralisiert, demokratische Rechte abgeschafft und die Repression gegen unabhängige Parteien und Organisationen verschärft. Auch das Propagandaunternehmen Rossija Sewodnja (Russia Today) wurde 2005 gegründet.
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