Den Fängen der Mullahs entkommen
»Ein Gespräch über das Patriarchat in Teheran«, lautet der Titel einer der insgesamt drei Podcast-Folgen Salas, die sie im Iran aufgenommen hatte, bevor sie am 19. Dezember in Teheran verhaftet wurde. Die 29jährige war mit einem Journalistenvisum am 13. Dezember in den Iran gereist, um dort für ihren Podcast Stories Gespräche über die Situation der Frauen, die Hijab-Gesetze und die »Frauen, Leben, Freiheit«-Proteste von 2022 zu führen.
Über die staatliche Nachrichtenagentur Irna bestätigte das iranische Regime am 30. Dezember schließlich, dass Sala wegen »Verstoßes gegen die Gesetze des Islamischen Republik« verhaftet worden sei, ohne genauere Angaben zu machen.
Der Grund für die Verhaftung der Journalistin liegt nicht unbedingt darin, dass sie mit ihren Podcast-Folgen die misogynen Mullahs gereizt hat, sondern war möglicherweise anderweitiger Art.
Allerdings liegt der Grund für die Verhaftung der Journalistin, so wird vermutet, nicht unbedingt darin, dass sie mit ihren Podcast-Folgen die misogynen Mullahs gereizt hat, sondern war möglicherweise anderweitiger Art. Denn nur drei Tage zuvor war der schweizerisch-iranische Geschäftsmann Mohammed Abedini Najafabadi am Mailänder Flughafen aufgrund eines US-Haftbefehls festgenommen worden und sitzt seitdem in italienischer Haft.
Ihm wird Unterstützung der Islamischen Revolutionsgarde im Iran vorgeworfen, welche die USA als Terrororganisation listen. Konkret geht es um ein Navigationssystem von Abedinis Firma Sadra, das in einer iranischen Shahed-Drohne gesteckt haben soll, mit der Anfang vergangenen Jahres ein Angriff auf eine US-amerikanische Militärbasis in Jordanien erfolgte, bei dem drei Soldaten starben und 47 weitere verletzt wurden.
Dass der Iran mit der Inhaftierung Salas mal wieder seine in der Vergangenheit des Öfteren erfolgreiche Geiseldiplomatie zu bemühen versucht, sah ein Sprecher des US-Außenministeriums im Interview mit der italienischen Tageszeitung La Repubblica als mögliche Erklärung.
Besuch Melonis bei Donald Trump
Die Gründe für Salas nun erfolgte Entlassung nannte der Iran nicht. Die extrem rechte italienische Ministerpräsidentin Georgia Meloni sprach von »intensiver Arbeit auf diplomatischen Wegen und durch Geheimdienste«. Ob der Besuch Melonis bei Donald Trump vor wenigen Tagen damit in Zusammenhang steht, bleibt ebenso spekulativ wie eine mögliche Verbindungen zum Fall Abedini.
Ein Sprecher des US-amerikanischen Sicherheitsrats betonte, dass die Bemühungen, die zur Freilassung von Sala geführt haben, allein von der italienischen Regierung geleistet worden seien. Zu dem Fall Abedinis wollte sich das US-amerikanische Außenministerium nicht äußern, der Iran dementiert einen Zusammenhang. Am 15. Januar ist eine Anhörung zur Entscheidung über den Hausarrest Abedinis geplant.
aktualisiert am 09.01.2024