Jungle+ Artikel 05.12.2024
Barfuß in Scherben pogen – Frank Apunkt Schneiders Buch »Als die Welt noch unterging«

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Wer sich für die Entstehung von Punk-Kultur und New Wave im deutschsprachigen Raum interessiert, kommt an Frank Apunkt Schneiders Buch »Als die Welt noch unterging« nicht vorbei. Vor kurzem erschien die vierte Auflage, für die der Autor eine Compilation zusammengestellt hat.

Die apokalyptische Stimmung der späten Siebziger, ohne Zweifel beeinflusst durch den Kalten Krieg, war eine der Initialzündungen für Punk und New Wave. Dem Autor Frank Apunkt Schneider zufolge konstituierte sich damals eine »Opposition um der Opposition willen«, die jeder Utopie eine entschiedene Absage erteilte. Doch gerade das Bewusstsein, dass die Welt untergehen könnte, inspirierte Schneider zufolge zum Tatendrang. Sein Buch »Als die Welt noch unterging«, in dem er diese Gedanken ausführte, erschien erstmals 2007 und ist eine Chronik über die Punk-Kultur im deutschsprachigen Raum und die Neue Deutsche Welle. Nun erschien die vierte Auflage des Bands.

Das Buch entstand auch als Reaktion auf »Verschwende Deine Jugend«, die 2001 erschienene Oral History von Jürgen Teipel über den deutschsprachigen Punk. An diesem erfolgreichen Doku-Roman arbeitet sich Schneider zu Beginn trotz Lob auch kritisch ab. Ihm missfällt nicht nur Teipels »Düsseldorf-Fixierung«, die kanonische Darstellung deutet er sogar als Vorschlag für eine »bürgerlich-liberale Lesart von Punk«. Dem hält er entgegen, der »Urknall« und die Ereignishaftigkeit von Punk könnten nicht allein durch herausgehobene Individuen erklärt werden.

Gerade die Recherchen über die DIY-Szenen illustrieren, dass Schneiders Herz vor allem für die Nebenschauplätze schlägt.

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