»Natur liegt nie als Ressource vor«
Mit dem Titel Ihres Buchs, »Stoffwechselpolitik«, beziehen Sie sich auf Marx’ Analyse des Risses im Stoffwechsel zwischen Natur und Gesellschaft. Was meinte Marx damals damit und was bedeutet Ihre Erweiterung zur »Stoffwechselpolitik«?
Marx beschrieb den Arbeitsprozess als Stoffwechsel der Gesellschaft mit der Natur. Durch Arbeit transformiert der Mensch die nichtmenschliche Natur und eignet sie sich an. Diese Herangehensweise ist für ein Verständnis der ökologischen Krise enorm hilfreich. Denn sie zeigt, dass es wesentlich die Arbeit – und nicht der Konsum – ist, durch die wir unsere Umwelt, zum Guten wie zum Schlechten, hervorbringen. Der zweite Teil des Begriffs verweist darauf, dass die Arbeit eben nicht nur ein Prozess der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen ist, sondern ein zentraler Ort der Politik. Dort handeln wir nicht nur aus, wie wir einen Großteil unserer Zeit verbringen, sondern auch, wie unsere Gesellschaft sich stofflich reproduziert. Letzteres wird im Zeitalter der ökologischen Krise natürlich immer wichtiger.
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