21.11.2024
Stephen King zieht sich von X zurück

Selbst für den Meister des Horrors zu düster

Der Schriftsteller Stephen King hat X verlassen. Die Atmosphäre auf der Plattform sei »toxisch« und »düster«.

Wer das neue Amerika und seine Umgangsformen nicht mag, kann sich ja abwenden. Das zumindest dachte wohl Whoopi Goldberg, als sie die Plattform X am 7. November verließ. Ihr folgten weitere Schauspielerinnen wie Jamie Lee Curtis und Jenna Ortega. Und Popstars wie Elton John und Jack White. Und Taylor Swift. Und deren Swifties. Und der FC Sankt Pauli. Und Mitte vergangener Woche der Guardian.

Und schließlich auch der Schriftsteller Stephen King, dem die Atmosphäre, die auf der Plattform herrscht, zu »toxisch« und »düster« wurde, wie er vergangene Woche auf X und dessen Konkurrenzdienst Threads (betrieben vom Konzern Meta) schrieb.

Als Elon Musk behauptete, Trumps Konkurrentin Kamala Harris habe vor, »die Verfassung abzuschaffen«, schrieb King: »Das ist lächerlich. Wie üblich.«

Etwas ist zu toxisch und düster für Stephen King? Den Mann, der sich seit den siebziger Jahren mit abgründigen Werken wie »Shining« und »Es« an die Spitze der Horrorliteratur schrieb? Den Autor von Titeln wie »Menschenjagd« und »Blutige Nachrichten«? Was sagt das über den X-Boss Elon Musk aus, der sich bald schon in einer für ihn zu schaffenden US-Behörde um Behördeneffizienz kümmern will? Für einige Fans von King, die mit ihm zu Threads gewechselt waren, steht fest: »Es muss wirklich, wirklich schlimm zugehen.«

King nervte an X schon seit längerem mehr als die Atmosphäre dort: Als Musk den Microblogging-Dienst Twitter im Jahr 2022 übernahm, ihn in X umbenannte und für mit blauem Häkchen gekennzeichnete verifizierte Accounts Geld verlangen wollte, entlockte das dem Bestsellerautor schon ein öffentliches fuck that.

»Trump’s First Lady«

Er drohte, er werde X verlassen, wenn das Bezahlsystem komme. Es kam, aber er blieb. Dafür stichelte der Kritiker des designierten US-Präsidenten Donald Trump während des diesjährigen Präsidentschaftswahlkampfs gegen Musk. Als dieser behauptete, Trumps Konkurrentin Kamala Harris habe vor, »die Verfassung abzuschaffen«, schrieb King: »Das ist lächerlich. Wie üblich.«

»Trump’s First Lady«, wie Gerüchte behaupteten, will er Musk nicht genannt haben – »aber nur, weil ich nicht daran gedacht habe«, schrieb King auf X. Auch stimme das Gerücht nicht, Musk habe ihn darauf von der Plattform geworfen. »Und trotzdem bin ich hier«, postete King seinen sieben Millionen Followern auf X. Und er blieb noch, aber nur für einen Tag.