Wer wirft denn da mit Dreck?
»Ihr verdammten Wichser!« soll Clemens Meyer gerufen haben, als er wider Erwarten nicht den Deutschen Buchpreis gewann. Als freischaffende Künstler:in konnte man sich ein bewunderndes Grinsen nicht verkneifen. Sein 1.050 Seiten starker Oschi »Die Projektoren«, in dem es im Kern um die Jugoslawien-Kriege in den neunziger Jahren und Karl May geht, unterlag dem 224-Seiten-Roman »Hey guten Morgen, wie geht es dir?« von Martina Hefter, der sich um Care-Arbeit und nächtliches Chatten mit Love-Scammern dreht.
Nicht zuletzt ging es bei dem hochkochenden Streit natürlich um Kohle, darum, dass laut Schriftsteller:innen-Verband nur 5,7 Prozent der Autor:innen in Deutschland vom Schreiben leben können. Und klar: So ein mit 25.000 Euro dotierter Preis, der obendrein massig Buchverkäufe nach sich zieht, kann verdammt nochmal existenzentscheidend sein.
Ob Claudia Roth & die Ampelbrothers wissen, was sie tun, ist unklar: uns mit der Austeritätspolitik samt der »Schuldenbremse« auf die Kanzlerschaft von Friedrich Merz und eine noch härtere Agenda 2030 einstimmen?
Wie Meyer nun das gnadenlose Finanzamt, bei dem er 35.000 Euro Steuerschulden angehäuft haben soll, zufriedenstellen kann, interessiert niemanden. Vielleicht reichen doch die Buchverkäufe, die nach dem medienwirksamen Skandal mächtig anziehen? Immerhin.
Wenn die für 2025 geplanten Kürzungen im Kulturetat des Bundeshaushalts wirksam werden, kann das dann für alle nochmal richtig witzig werden. »Denn sie wissen, was sie tun«, fällt uns in diesem Zusammenhang ein.
So heißt auch die neue Single der Band Tocotronic, des guten Gewissens des deutschen Pop-Feuilletons. Die wieder zu einem Trio zusammengeschrumpfte Indierock-Band kämpft mit diesem Song gegen Neonazis und Terroristen.
Ob Claudia Roth & die Ampelbrothers eigentlich wissen, was sie tun, ist dagegen unklar: uns mit der Austeritätspolitik samt der »Schuldenbremse« auf die Kanzlerschaft von Friedrich Merz und eine noch härtere Agenda 2030 einstimmen?
Das schockiert nicht einmal die CDU
Immerhin hat die Berliner Volksbühne die Neubesetzung der nach dem Tod von René Pollesch vakanten Intendantenstelle verkündet. Für die kommenden drei Jahre sollen Vegard Vinge und Ida Müller, die bei ihren Inszenierungen das Publikum auch schon mal mit Fäkalien bewerfen lassen, das Theater leiten. Naja, was bleibt der Kunst in diesen Zeiten schon anderes übrig?
Das schockt allerdings nicht einmal mehr den Berliner Kultursenator Joe Chialo von der CDU. Er hat sie schließlich eingestellt.