Jungle+ Artikel 31.10.2024
Henriette Quade, Landtagsabgeordnete in Sachsen-Anhalt, im Gespräch über Antisemitismus in der Linkspartei

»Nichts anderes als Problemverleugnung«

Beim Bundesparteitag in Halle am vorvergangenen Wochenende gelang es der Führung der Linkspartei, einen Kompromissantrag zum Gaza- und Libanon-Krieg sowie zur Frage des Antisemitismus mit großer Mehrheit durchzubringen. Doch nicht alle Mitglieder akzeptieren die Zugeständnisse, die israelfeindlichen Gruppen darin gemacht wurden, auch Henriette Quade trat aus der Partei aus. Die »Jungle World« sprach mit ihr über Antisemitismus in der Linken und die Frage, ob sich die Linkspartei populistischer Methoden bediene.
Interview

Mittlerweile sind mit Klaus Lederer, Elke Breitenbach, Sebastian Schlüsselburg und anderen auch etliche bekannte Berliner Politiker aus der Linkspartei ausgetreten. Gibt es an der Basis eine ähnliche Entwicklung?
Da fehlt mir der Überblick. Es gibt eine Erklärung des Kreisvorstands Flensburg, die ich bemerkenswert finde. Er verweist auf diese Austritte und verlangt, dass der Parteivorstand etwas unternimmt. Das ist ein sehr gutes Signal. Ich habe auch einige Mails erhalten von Parteimitgliedern, die ebenfalls Austrittsgedanken hegen oder bereits ausgetreten sind.

»Mein Austritt hat nichts mit Emotionen zu tun, sondern mit Sätzen wie: ›Es gibt hier keine Antisemiten.‹ Denn das ist nichts anderes als Pro­blem­verleugnung, die gerade beim Thema Antisemitismus durchaus typisch ist.«

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