Jungle+ Artikel 24.10.2024
Anfeindungen und Gewalt gegen die sorbische Minderheit in der Lausitz nehmen zu

Die Lausitz wird rauer

Die hohen Ergebnisse der AfD bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen bereiten der sorbischen Minderheit Sorge. Seit Jahren nehmen Anfeindungen und Gewalt gegen sie zu. In Görlitz versuchte die AfD-Fraktion, das Amt des Beauftragten der Sorben abzuschaffen.

In der Lausitz macht sich der wachsende Einfluss der AfD nach den Landtagswahlen bemerkbar. »Das Wahlergebnis insgesamt ist von historischer Brisanz und erfüllt die Sorben und ihre Dachorganisation mit großer Sorge für die Zukunft der Region, Deutschlands und Europas«, teilt Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina, der Jungle World im Gespräch mit. Die Domowina ist seit 1912 der Dachverband der sorbischen Vereine. »Als sorbisches Volk und nationale Minderheit in Deutschland – sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg – sind die Sorben von diesen ­politischen Entwicklungen besonders betroffen«, so Statnik weiter. Das Erstarken »rechtsextremistischer Kräfte« wecke bei ihm düstere Erinnerungen an die Vergangenheit.

Die sorbische Minderheit ist eine von vier nationalen Minderheiten, die der Bundestag gesetzlich anerkannt hat. Unter den Nationalsozialisten waren sie weitreichenden Repressionen ausgesetzt. Die sorbischen Vereinigungen wurden verboten und der Gebrauch des Sorbischen in der Öffentlichkeit stark eingeschränkt. Es kam zu systematischen Verhaftungen sorbischer Intellektueller. Vertreter der Minderheit kamen in Konzentrations­lager. Heutzutage leben Sorben vorwiegend im südöstlichen Teil Brandenburgs, der Niederlausitz, und den östlichen Teilen Sachsens, der Oberlausitz. Die Minderheit zählt etwa 60.000 Personen.

»Erfahrungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass sorbische Jugendliche der örtlichen Polizei nicht oder zu wenig vertrauen.« Rico Gebhardt (Linkspartei), Abgeordneter des Sächsischen Landtags

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