Nix als X

Und nun ist es plötzlich vorbei, nach ziemlich genau zwei Jahren. Noch nicht ganz, natürlich, aber das Ende ist nah. Denn zum ersten Mal war in gleich mehreren deutschen Zeitungen an diesem Wochenende einfach nur von »X« zu lesen, ohne den bis dato obligatorischen Zusatz »vormals Twitter«.

Das ist sehr schade, denn das Beste an der Übernahme von Twitter durch Elon Musk, beziehungsweise das einzig Gute daran, war dieser wunderbare Zusatz. Jedenfalls für Journalistinnen, die sich an Deadlines und vorgegebene Zeichenanzahlen zu halten hatten und jedes Mal, wenn es um X (vormals Twitter) ging, froh über die schnell und vor allem ohne großes Nachdenken dahinzutippenden Extra-Buchstaben waren. Sehr froh.

Alles Wichtige erfährt man auf dem im Oktober 2022 durch Elon Musk übernommenen Kurznachrichtendienst Twitter (deutsch: Zwitschern), der von ihm in X umbenannt worden war.

Zumal es ja außerdem die Möglichkeit gab, das Ganze in Zeiten arger Not noch zu erweitern und als »den im Oktober 2022 durch Elon Musk übernommenen Kurznachrichtendienst Twitter, der von ihm in X umbenannt worden war« zu ­bezeichnen. Oder, falls es sich bei der argen Not um ausgewiesenes Elend handelte, was aber nur ganz selten vorkam, wenn man ehrlich ist, »den im Oktober 2022 durch Elon Musk übernommenen Kurznachrichtendienst Twitter (deutsch: Zwitschern), der von ihm in X umbenannt worden war« zu schreiben.

Alternativ ging natürlich auch »den im Oktober 2022 durch den umstrittenen Unternehmer und Milliardär Elon Musk übernommenen Kurznachrichtendienst Twitter (deutsch: Zwitschern), der von ihm in X umbenannt worden war«.

Irgend etwas passiert immer

Aus, vorbei. Nunmehr passieren Sachen nur noch auf X, was wirklich schade ist, denn so ganz ohne Klammer mit Erklärung dahinter sieht dieser Buchstabe echt blöd aus, aber erfahrungsgemäß ­passiert ja immer irgend etwas und mit ein bisschen Glück handelt es sich in naher Zukunft um etwas, das auch eine nähere Erklärung braucht.

Wie zum Beispiel – na, da kann man sich ruhig mal überraschen lassen, eigentlich.

Was immer es ist, erfahren wird man es auf ­jeden Fall auf X (vormals Twitter), beziehungsweise »dem im Okto­ber 2022 durch Elon Musk übernommenen Kurznachrichtendienst Twitter, der von ihm in X umbenannt worden war«.