In der Ukraine wird die Russisch-Orthodoxe Kirche gesetzlich eingeschränkt

Kampf um die Kirchen

Das ukrainische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, dass die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats schrittweise verbieten soll. Kritiker sehen dadurch die Religionsfreiheit beschnitten.

Gibt es im Westen Anzeichen etwaiger Ungerechtigkeiten, sind russische Propagandisten in der Regel prompt zur Stelle. Noch mehr interessieren sie sich für die Verhältnisse in der Ukraine. Der Scharfmacher Dmitrij Medwedjew, ehemaliger Präsident Russlands und derzeit stellvertretender Leiter des Sicherheitsrats, sieht dort die Religionsfreiheit in Gefahr: »Die Neonazi-Köter haben beschlossen, die Ukrainische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats vollständig zu verbieten«, um damit sogar noch den »Atheismus der Sowjetzeit zu übertreffen«.

Am 20. August verabschiedete die Werchowna Rada, das ukrainische Parlament, mit großer Mehrheit ein Gesetz, das ein Verbot religiöser Vereinigungen mit Verbindung nach Russland ermöglicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat es inzwischen unterzeichnet. In der ukrainischen Öffentlichkeit wird es oft schlicht als Gesetz zum Verbot der Moskauer Kirche bezeichnet. Denn auch wenn sie nicht explizit im Gesetzestext genannt wird, ist doch klar, um welche Kirche es geht – die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK).

Die Russisch-Orthodoxe Kirche ist eine wichtige propagandistische Stütze der Putin-Regimes.

Formal richtet sich das Gesetz gegen ideologische Propaganda im Sinne der »russischen Welt«; mit dieser Doktrin begründet Putin den russischen Herrschaftsanspruch über ukrainische Gebiete. Die UOK ist zwar schon seit den neunziger Jahren in finanziellen und administrativen Aspekten unabhängig, unterstand aber weiterhin dem Moskauer Patriarchat der Russisch-Orthodoxen Kirche.

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