Schlägertrupps im Szeneviertel
Eine rechtsextreme Attacke dieser Größenordnung hat der Berliner Ortsteil Friedrichshain seit Jahren nicht mehr erlebt: 15 bis 20 Vermummte griffen am vorvergangenen Samstag eine Gruppe Antifaschisten an. Zwei Angegriffene mussten mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Vieles spricht dafür, dass die Angreifer zur Kleinpartei »Der III. Weg« und ihrer Jugendabteilung, der »Nationalrevolutionären Jugend« (NRJ), gehören.
Die Angegriffenen hatten sich am Bahnhof Ostkreuz getroffen, um gemeinsam an der Demonstration »Nach den Rechten schauen« in Marzahn-Hellersdorf teilzunehmen. Der Bezirk im Berliner Osten ist ein Schwerpunkt der neonazistischen Kleinpartei. Dass man sich auf einen Treffpunkt geeinigt hatte, um dann gemeinsam zur Demonstration zu gehen, sollte eigentlich der Sicherheit dienen.
In der Polizeimeldung wurde ein möglicher politischer Hintergrund des Nazi-Angriffs mit keinem Wort erwähnt.
»Der III. Weg« und die NRJ traten in Berlin zuletzt immer offener auf, insbesondere in den Bezirken Pankow und Marzahn-Hellersdorf. Doch in Friedrichshain habe es seit fast zehn Jahren keinen derartigen Angriff gegeben, sagte eine Sprecherin der Berliner Register der Jungle World; die Organisation dokumentiert rechtsextreme Vorfälle in Berlin. »Das letzte Mal hat es hier im September 2015 einen vergleichbaren Angriff gegeben, als 41 Nazis durch die Rigaer Straße gezogen sind, um Hausprojekte anzugreifen«, so die Sprecherin.
Den Angegriffenen zufolge haben sich die Ereignisse in etwa wie folgt abgespielt: Gegen 16 Uhr trafen sich etwa 30 bis 40 anreisende Antifas vor einem Biomarkt am Bahnhof Ostkreuz. Die vermummten Angreifer schlugen plötzlich zu, der Angriff soll nur etwa 30 Sekunden gedauert haben. Die Angreifer sollen mit Reizgas und Schlagstöcken bewaffnet gewesen sein.
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