Landwirte und Klimakleber genießen bei der Kolumnistin wenig Sympathie

Immer wieder montags

Das Medium. X, AfD, BSW, LG - die Bauernproteste bringen der Kolumnistin einen schlecht schmeckenden Buchstabensalat.

Der dieswöchige Montag hat kaum begonnen, da breitet sich das Larmoyanz-Grauen auf Elon Musks Plattform schon wieder aus.

Zugegeben, das ist praktisch an jedem anderen Tag auch so, aber diesmal ist die beleidigte Klagerei ganz besonders groß. Weil Bauern. In der ganzen Republik ­haben sich Landwirte und Landwirtinnen aufgemacht, protesthalber alles lahmzulegen, was nur lahmzulegen geht.

Es wird gehupt und getrötet, auf der Straße wie auf Social Media.

Natürlich entspricht dieser vorherige Satz nicht ganz den Tat­sachen, denn vielerorts werden die Demonstrationen mitnichten von im Agrarbereich Tätigen gesteuert und getragen, sondern von Nazis, die endlich, endlich ihre große Chance auf Revolution wittern. Besonders in Ostdeutschland mischt auch die AfD mit, deren Vertreter im Rechnungsprüfungsausschuss interessanterweise zuvor für die entsprechenden Subventionskürzungen gestimmt hatte, aber das scheint den meisten Leuten egal zu sein, Hauptsache der rot-grüne Terror (oder so) wird nun endlich beendet.

Womit wir bei der ersten Gruppe der tödlich beleidigten X-User sind, den Fans der Letzten Generation. Die LG, so beklagen sie, werde immer sofort von den Straßen geräumt und überdies von der Polizei gemein behandelt, aber die Bauern, die dürften tun und lassen, was sie wollten, und das sei unerhört. Zumal ­diese Bauern auch noch mit Nazis unterwegs seien, was ja nun gar nicht gehe.

Traktor mit Schild "Wir stehen an eurer Seite" und Logo der "Jungen Alternative"

Die vom Verfassungsschutz beobachtete »Junge Alternative« ist auch dabei: Bauernproteste am Montag vor dem Brandenburger Tor in Berlin

Bild:
picture alliance / epd-bild | Christian Ditsch

Mit dem letzten Punkt haben sie natürlich recht, andererseits geht es auch nicht, mit Antisemiten zusammen zu protestieren, was aber von den letztgenerationellen Fans geflissentlich überhört wird. Überhören können im Übrigen auch die Bauern-Anhänger und -Anhängerinnen gut, die jegliche Belege für eine Beteiligung von Nazis einfach nicht zur Kenntnis nehmen.

Und so wird gehupt und getrötet, auf der Straße wie auf Social Media, bis um 13 Uhr die Pressekonferenz der künftigen Wagenknecht-Partei beginnt, auf der ein hoffnungsvoller Kandidat erklärt, er sei ja Architekt und als solcher sehr geübt im Aufbauen auch von neuen Parteien. Anschließend wird auch von den Freunden und Feindinnen dieser Partei noch ein wenig gehupt und ge­trötet – und dann ist dieser Montag auch schon fast zu Ende, immerhin.