Angestellte von NGOs protestieren gegen schlechte Arbeitsbedingungen

Für die gute Sache ackern

Arbeitskämpfe bei Nichtregierungsorganisationen waren bislang unüblich. Nach einem ersten Vernetzungstreffen im Herbst laden NGO-Beschäftigte im Mai zu einer Konferenz ein, um auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen hinzuweisen.

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) beschäftigen sich oft mit ernsten und wichtigen Angelegenheiten: dem Klima, Menschenrechten oder Antisemitismus. Der Wunsch, pünktlich Feierabend zu machen, kann dagegen trivial ­wirken.

Der moralische Druck in diesem Bereich ist hoch. »Ich habe Ärger mit meiner Chefin bekommen, weil ich am Samstagabend um 22 Uhr nicht mehr ans Diensthandy gegangen bin«, beschrieb eine Betroffene den Leistungsdruck in der Pressemitteilung zur Konferenz »Arbeiten bei den Guten?«. Zu der Versammlung haben Beschäftigte von NGOs am 5. und 6. Mai nach Frankfurt am Main eingeladen. Damit wolle man den »Blick vom Leid in der Welt auf die eigene Situation« richten.

Die gemeinnützigen Organisationen haben sich über die vergangenen Jahrzehnte immer mehr professionalisiert, doch Arbeitsrechte oder gar Arbeitskämpfe sind bei ihnen nach wie vor unüblich. Es gehe um Selbstausbeutung und Leistungsdruck, niedrige Löhne und befristete Arbeitsverträge, Überstunden und »tyrannische Chefs«, heißt es in der Pressemitteilung. »Die Liste der Probleme ist lang«, schreiben die Initiatoren der Konferenz.

Die Gründung von Betriebsräten in NGOs würden viele Vorgesetzte als »persönliches Versagen« erleben, sagte André Pollmann (Verdi).

Obwohl es genug Gründe gebe, sich zu organisieren, täten sich Beschäftige in NGOs damit noch immer schwer, sagte Lukas Schneider*, der die Konferenz mitorganisiert, der Jungle World. »Auch in NGOs, wo viele Linke arbeiten, gehört Gewerkschaftsarbeit einfach nicht zur Kultur.« Nur wenige NGO-­Beschäftigte seien Gewerkschaftsmitglieder.

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