Das algerische Regime verschärft die Repression

Knapp entkommen

Die algerische Oppositionelle Amira Bouraoui konnte sich mit französischer Hilfe nach Lyon absetzen – zur Empörung des Regimes, das die Repression weiter verschärft.

Eine Verurteilung zu drei Monaten Haft wegen »illegalen Grenzübertritts« – das ist die vorläufig letzte Etappe in der »Bouraoui-Affäre«. Drei Länder sind an ihr beteiligt: Frankreich, dessen Staatsangehörigkeit die 46 jährige Gynäkologin, Journalistin und Oppositionelle Amira Bouraoui neben der algerischen besitzt; Algerien, dessen Justiz die Frau im Juni 2020 zu einem Jahr Haft wegen »Beleidigung des Islam« sowie »Präsidentenbeleidigung« verurteilte, doch im Juli desselben Jahres die Strafverbüßung aussetzte, weil das Berufungsverfahren noch anhängig ist; und Tunesien.

Die tunesischen Behörden hatten Bouraoui Anfang Februar festgesetzt, nachdem sie die algerisch-tunesische Grenze in außergesetzlicher Weise überschritten hatte, um nicht länger in ihrer Herkunftsstadt Annaba in Ostalgerien festzusitzen. Gegen Bouraoui hatte bereits das zuständige algerische Gericht ein Ausreiseverbot verhängt. Zur Ausreise hatte sie den Reisepass ihrer Mutter benutzt und war in ein Taxi gestiegen. Wegen tiefer Temperaturen fiel es nicht weiter auf, dass die Fahrgäste eingemummelt waren, und die Grenzbeamten winkten den Wagen durch. Doch die tunesische Polizei bemerkte die Anwesenheit der algerisch-französischen Oppositionellen, als sie am Flughafen der Hauptstadt Tunis in eine Maschine nach Frankreich einzusteigen versuchte.

Das algerische Regime entschied sich dazu, wegen Amira Bouraouis Ausreise Angehörige der Oppositionellen und am Grenz­übertritt Beteiligte zu verfolgen.

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