Die Kolumnistin hat unerwünschte Post

Spam im Sport

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Nein, langweilig wird es nie, die Sportredakteurin dieser Zeitung zu sein – ist ja auch immer was los im Sport. Und außerdem hat der Jungle-Sport eine eigene E-Mail-Adresse, die auch gern von Leuten benutzt wird, die Spam loswerden wollen, was manchmal sogar ganz lustig ist. Denn manche Absender geben sich echt Mühe und schreiben längere, wenn auch von der Sache her meistens nicht die politischen Grundhaltungen der Jungle World treffende Lobeshymnen auf die Zeitung, bevor sie wollen, dass man auf irgendeinen mehr als obskuren Link klickt. Das ist nun nicht superunterhaltsam, aber hin und wieder doch zeitvertreibend, weswegen tatsächlich manchmal in dieses Postfach geguckt wird.

Dort kommen mittlerweile auch regelmäßig hochwichtige Nachrichten von einer PR-Agentur an, die ihre Dienste auf ihrer Homepage unter anderem mit den Worten »PR, die in der Öffentlichkeit überzeugt – Marketing, das über­greifend wirkt« beschreibt. Sportliche Themen werden in den Schreiben an »Liebes Redaktionsteam« nicht angeboten, das wäre ja auch zu einfach, könnte schließlich auch jeder. Nein, das übergreifende Marketing bietet dem lieben Redaktionsteam grundsätzlich nur Themen und Interviewpartner an, die in anderen Ressorts und vor allem anderen Zeitungen besser aufgehoben wären. Heute kam zum Beispiel Post, in der es um eine Biochemikerin geht, deren Mann Entwickler bei BMW war. Als dann die Kinder Leni und Emily kamen, wurde die Zweizimmerwohnung in München zu klein und die Frau wurde Selfmade-Millionärin. Mit Aktienhandel. Und würde nun gern anderen Frauen Mut machen und ihre Tipps weitergeben. Das liebe Redaktionsteam kann sie dazu gern interviewen. Andererseits, das Angebot vom Freitag voriger Woche war auch hochspannend: mit Frau Dingens, Expertin für Büroausstattung, ein Gespräch führen, die gern erklären möchte, »mit welchen Vorurteilen Tintenstrahldrucker immer noch kämpfen müssen und warum sich viele als unwahr herausstellen«.