Die fünfte Staffel von »The Crown« über Prinzessin Diana und die Medien

Die zwei Körper der Prinzessin

Die fünfte Staffel der Netflix-Serie »The Crown« über die britische Königin Elisabeth II. dreht sich vor allem um ihre Schwiegertochter Diana, deren scheiternde Ehe mit dem jetzigen König Charles III. – und die Transformation der Medienöffentlichkeit.

Als Elisabeth II. Anfang September 2022 starb, knallten in machen deutschen Redaktionsstuben die Sektkorken. Das ND unterstellte den Briten aufgrund ihrer parlamentarischen Monarchie ein »Demokratiedefizit«, Nikolaus Blome kritisierte bei Spiegel Online, Elisabeth habe den »Brexit« nicht aufgehalten, und in der Taz wurde sie gar zum »Gesicht eines ausbeuterischen und gewalttätigen Regimes« gekürt, gemeint war hier der Kolonialismus. Besonders drastisch wurde es in Analyse & Kritik, wo man sich keck darüber hinwegsetzte, über Tote nicht schlecht zu reden, und ihr vorwarf, jahrzehntelang kein Wort zu Rassismus und Kolonialismus, zu Nordirland und allen anderen drängenden Problemen gesagt zu haben.

Ein Vorwurf, der sich etwas seltsam ausnimmt, steht doch im selben Text, dass die Königin zum Schweigen verpflichtet war. In der Tat ist es so, dass die britische Krone aufgrund allerlei geschriebener und ungeschriebener Gesetze zu politischen Themen keine Stellung beziehen darf und auch keine Machtbefugnisse hat – tatsächlich das Gegenteil eines Demokratiedefizits. Dem Souverän fällt im Vereinigten Königreich eine neutrale und rein repräsentative Rolle zu. Hätte sich Elisabeth beispielsweise zum britischen EU-Austritt geäußert, hätte das höchstwahrscheinlich eine Staatskrise nach sich gezogen.

Von der ersten Staffel an war »The Crown« fasziniert von den Massenmedien – ob die Queen nun eine Radioansprache hielt, ihre Krönung im Fernsehen übertragen wurde oder die Zeitungen stapelweise in den Buckingham Palace getragen werden.

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