Die Kolumnistin mag das neue Jahr schon jetzt nicht

Tätigkeitsbericht 2022

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Geatmet. Also ein- und ausgeatmet. Und manchmal die Luft angehalten, meistens vor Schreck, also zum Beispiel über Kriegsausbrüche. Manchmal auch vor Freude, beispielsweise über schöne Geschenke, aber nie grundlos.

Dagesessen. Vor dem Fernseher (der nach dem russischen Einmarsch in die ­Ukraine einen Monat lang auf CNN eingestellt blieb und zwischendurch nicht ausgeschaltet wurde). Vor dem Rechner, im Auto, wo man halt so sitzt. Und natürlich draußen?

Gekocht und viele neue Rezepte ausprobiert, wie den unglaublich großartigen Möhren-Paprika-Aufstrich und Auberginenfächer mit Mozzarella. Und natürlich essen gewesen, immer mit Leuten, die gerngehabt werden – und trinken, natürlich. Eines der Highlights, vorige Woche: heiße Cola mit Ingwer. Doch, wirklich, die Cola wird mitsamt Ingwerstückchen aufgekocht (also wirkliche Cola mit Zucker) und schmeckt anschließend ganz phantastisch. Man muss nur aufpassen und darf nicht sofort umrühren, denn sonst blubbert sie. Sehr. Heiße Cola mit Ingwer habe sie als Kind immer von ihrem Vater serviert bekommen, wenn sie erkältet war, erzählt die Besitzerin des China-Restaurants, und irgendwann gedacht, dass das Getränk auf ihre Speisekarte gehöre. Womit sie recht hatte.

Ansonsten interessante Sachen gelernt, wie zum Beispiel, dass es in Großbritannien einen offiziellen royalen Imker gibt, der die Bienen sofort über den Tod der Queen informierte. Ach ja, und einen Queen-Elizabeth-Anstecker hab ich auch (danke noch einmal für das Geschenk!).

Gestritten. Nicht viel, aber manchmal war es nötig. Und Manieren beigebracht, hauptsächlich Rucksackträgern und An-der-Kasse-Vordränglern. Und gefreut, viel gefreut, jedenfalls dafür, dass es so ein scheußliches Jahr war. Nun noch ein bisschen ein- und ausatmen und dann ist 2023. Wir mögen es jetzt schon nicht.