Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #50/2022

Am 7. Dezember wurde das Fußballspiel zwischen dem SG Freiamt-Ottoschwanden und dem SC Reute wegen rassistischer Beleidigungen abgebrochen. Bei dem Bezirksligaspiel in Baden-Württemberg war die Nachspielzeit schon angebrochen, als ein dunkelhäutiger Spieler des SC Reute aus dem Publikum rassistisch beleidigt wurde. Der SC Reute entschloss sich daraufhin, als Mannschaft geschlossen das Feld zu verlassen. Daraufhin musste der Schiedsrichter die Partie abbrechen. Der Referee wird einen Bericht verfassen, anschließend wird über die ­Wertung der Partie entschieden. Am 8. Dezember teilte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit, dass ein 28jähriger Polizist vom Dienst suspendiert worden ist, weil er rassistische Chatnachrichten versendet haben soll. Der 28jährige soll Bilder von Adolf Hitler und Hakenkreuze in verschiedenen Chatgruppen geteilt haben. Gegen ihn wird nun unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Gegen fünf weitere Polizisten sollen Disziplinarverfahren eingeleitet werden. Wie die Polizei mitteilte, habe sie die Mobiltelefone der Beschuldigten beschlagnahmt und geprüft. Dabei fanden sie 13 Chatgruppen mit strafrechtlich relevanten Inhalten. Bislang seien etwa 70 Polizisten und Polizistinnen aus zehn Polizeipräsidien und Polizeieinrichtungen identifiziert worden, die diesen Chatgruppen angehörten. Am 10. Dezember hat in Karlsruhe ein Unbekannter einen 14jährigen rassistisch beleidigt und mit einem Messer verletzt. Der Polizei zufolge war der Jugendliche abends in einer kleinen Gruppe auf dem Marktplatz unterwegs, als der Unbekannte auf sie zutrat und sie ausländerfeindlich beleidigte und bedrohte. Dabei hielt er ein Messer in der Hand und stach damit in Richtung des 14jährigen. Der Unbekannte verletzte den Jugendlichen leicht am Oberkörper. Anschließend beschimpfte und bedrohte er andere Passanten. Die Kriminalpolizei ermittelt. In der Nacht zum 10. Dezember haben Unbekannte den Synagogen-Gedenkstein in Frankfurt (Oder) verwüstet. Die Täter haben Blumengebinde von dem Stein gerissen und aufgestellte Grabkerzen auf die Straße geworfen. Der Polizei zufolge meldeten Zeugen den Fall am darauffolgenden Tag. Der Gedenkstein erinnert an die Syna­goge, die in der Pogromnacht 1938 angezündet und später abgerissen wurde. Die Kriminalpolizei ermittelt. Am 11. Dezember hat in ­Berlin ein offenbar wohnungsloser Mann einen 23jährigen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes eines Weihnachtsmarkts rassistisch beleidigt. Der Mann soll Pfandflaschen aus Mülleimern gesammelt haben, als der 23jährige ihn ansprach, um ihn zu bitten, dies zu unterlassen. Daraufhin soll der Mann den 23jährigen rassistisch beleidigt und bedroht haben. / js