Die Serie »The Playlist« ist zu unkritisch gegenüber Spotify

Stream of Zukunftsmusik

Die Miniserie »The Playlist« erzählt die Geschichte des Musikstreamingdiensts Spotify – und verpasst die Chance, sich wirklich mit der Krise der Musikindustrie auseinanderzusetzen.

Wenn man sich die Serienproduktionen der letzten Zeit anschaut, will man die Dreh­buch­autor:innen dieser Welt fragen: Geht euch eigentlich die Phantasie aus? Serien, denen wahre Begebenheiten zugrunde liegen, haben derzeit Konjunktur. Dieses Jahr veröffentlichte Apple TV+ mit »Wecrashed« eine Serie über die wahnwitzige Gründung des Coworking-Start-ups We­work, Netflix lieferte mit »Inventing Anna« die noch schrägere Geschichte über die High-Society-Hochstaplerin Anna Sorokin.

Diesbezüglich merkte Adrian Horton vom Guardian kürzlich an, sie leide aufgrund der Serien, die sich »in Wikipedia-Artikel verwandelt« hätten, an einer »based-on-a-true-story fatigue«. In einem anderen Artikel erklärt dieselbe Autorin die Obsession von Drehbuchautor:innen mit der goldenen Ära der Start-ups damit, dass diese zwar in der Vergangenheit spielten, aber ihre Geschichten dennoch mit der verhunzten Work-Life-Balance der Millennials korrespondierten. Auch die Covid-19-Pandemie hat ihren Anteil am Erfolg solcher Stoffe: Manch ein Millennial träumt sich vielleicht in die Zeit vor dem Homeoffice, in Großraumbüros mit Tischkickern und Obstkörben zurück.

 Insgesamt hätten mehr Faktentreue und weniger Dramatisierung der Serie gutgetan. Immerhin steckt die Musikindustrie derzeit tatsächlich in einer dramatischen Krise.

Genau diese Zielgruppe soll auch der neueste Zuwachs in diesem Genre ansprechen. »The Playlist« erzählt in sechs Episoden die Gründungsgeschichte des Musikstreamingdiensts Spotify, die sich so oder so ähnlich Mitte der nuller Jahre abgespielt hat. Die Produktion stammt wie Spotify aus Schweden, einem Land, das eben nicht nur für Billigmöbel und Fast Fashion bekannt ist, sondern auch für Musik zu Flatrate-Konditionen.

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