Lily Ana Amirpours neuer Film »Mona Lisa und der Blutmond« kommt ins Kino

Beim Moonwalk fließt viel Blut

Fremdheitserfahrung, Zugehörigkeit und kultureller Vampirismus sind die Themen der iranischstämmigen US-Regisseurin Ana Lily Amirpour. Auf ihr wunderbares Langfilmdebüt »A Girl Walks Home Alone at Night« (2014) folgt nun ihr neuer Spielfilm »Mona Lisa und der Blutmond«.

Die iranischstämmige US-Regisseurin Ana Lily Amirpour hat eine Vorliebe für die Nacht, ihre verschwiegenen Orte und die lichtscheuen Gestalten, die dort herumhängen. Als Schülerin drehte sie einen ersten kleinen Horrorfilm über eine Pyjamaparty. Amirpour war Bassistin und Frontfrau einer Art-Rockband, bevor sie begann, sich ganz aufs Filmemachen zu konzentrieren und nach Los Angeles zog. »Als ich in den USA aufwuchs, war mir immer bewusst, dass ich eine Außenseiterin bin. Meine Familie und ich stammen nicht von dort, wir sprachen eine andere Sprache und es war schwer, seinen Platz zu finden. Die Fantasy-Filme, die ich gern als Kind geschaut habe, haben den Außenseitern Macht verliehen. Darin fand ich Helden, die mir das Gefühl gaben, gesehen zu werden, und die mich in meinem Streben nach persönlicher Freiheit bestärkt haben.«

Der mit kleinem Budget gedrehte Langfilm »A Girl Walks Home Alone at Night« war die Sensation des Sundance-Filmfestivals 2014, ein Meisterwerk des Indie-Kinos. Alles an diesem Spielfilmdebüt war geglückt. Vom ersten Bild an tauchte man ein in ein wunderbar melancholisches Pop-Märchen, das sich auf hintergründige Weise um Fragen von Zugehörigkeit, Fremdheit und Aneignung drehte. Auf den Straßen der fiktiven iranischen Stadt Bad City streift ein weiblicher Vampir im schwarzen Tschador umher. In wie Graphiken wirkenden Schwarzweißbildern, mit einem hypnotischen Soundtrack unterlegt, entfaltet Amirpour eine melancholische Racheerzählung, die voller Verweise auf das Hollywood-Kino ist. Vom Rebellentum eines James Dean über die Vigilanz des Batman bis zu den Gegenwelten von Jim Jarmusch.

Im Flackerlicht greller Neonreklame streunt die Protagonistin zu lärmendem Techno durch die nächtliche Stadt auf der Suche nach ihrem Platz in dieser Welt. Ihre Vergangenheit und Herkunft bleiben dabei ebenso rätselhaft wie die Figur selbst.

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