Klimaaktivistinnen blockierten Teile des Hamburger Hafens

Zu heiß für die Revolte

In Hamburg trafen sich Klimaaktivistinnen und -aktivisten zum System Change Camp. Knapp eine Woche lang fanden Workshops, Demonstrationen und Blockadeaktionen statt.

Dieses polizeitypische Geräusch hatte man in Hamburg schon fast gedanklich verdrängt: monotones Brummen am Himmel. Beim G20-Gipfel 2017 war es fast allgegenwärtig. In der vergangenen Woche war der Rotorenlärm der Polizeihubschrauber vereinzelt wieder zu hören – die Staatsmacht sah von oben zu wegen des System Change Camps, das unter anderem die Gruppen »Ende Gelände« und »Ums Ganze« veranstalteten. Von Dienstag vergangener Woche bis Montag kampierten unweit des Hamburger Volksparks Aktivistinnen und Aktivisten, um über Klimapolitik zu debattieren und mit vielfältigen Aktionen auf den Zusammenhang von Kapitalismus und Klimakrise aufmerksam zu machen.

»Ökologische und soziale Fragen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.« 
Liv Roth, Sprecherin der Gruppe »Ums Ganze«

Es ist nicht der an Greta Thunberg orientierte Teil der Klimabewegung, die Teilnehmerinnen sind deutlich radikaler und systemkritischer. »Politische Appelle bringen nichts«, sagt Liv Roth, Sprecherin von »Ums Ganze«, im Gespräch mit der Jungle World. »Der Staat verwaltet nur die Krise. Was wir brauchen, ist ein system change.« Ihre Gruppe definiert sich explizit als linksradikal und kommunistisch. »Ende Gelände« definiert sich auch als links, der grundlegende Systemwandel wird jedoch nicht so explizit angestrebt. Die jungen Aktivisten im Camp sind fast ausnahmslos nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus 1989 politisch sozialisiert – und wohl größtenteils auch geboren – worden. Man merkt den Diskussionen und der Stimmung im Camp an, dass die Königsdisziplin der alten Linken, die Abgrenzung voneinander, gänzlich fehlt. Das gemeinsame Ziel, die Überwindung des Kapitalismus, wird immer wieder betont.

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