Der indisch-südafrikanische Unternehmer Atul Gupta wurde festgenommen

In Guptas Händen

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Reichtum schützt vor Strafverfolgung. Na ja, dieses Mal nicht. Am Montag bestätigte die südafrikanische Regierung, dass Atul Gupta und sein Bruder Rajesh in Dubai verhaftet wurden. Die beiden gehören der aus Indien stammenden Unternehmerfamilie Gupta an, die 1993 nach Südafrika ging und dort in der Folge zu viel Geld und Einfluss kam. Sie verfügt über Immobilien und Unternehmen in verschiedenen Branchen, von Informationstechnologie über Bergbau bis Medien. 2016 galt Atul Gupta mit einem Vermögen von über 773 Millionen ­US-Dollar als siebtreichste Person Südafrikas. Damals regierte in Südafrika Jacob Zuma als Präsident (2009–2018). Mit ihm war die Familie ­Gupta derart eng verbandelt, dass die politische Opposition gar das Schmähwort »Zupta« prägte. Zuma hatte sich in seiner Regierungszeit enorm bereichert und eine ausgeprägte Kleptokratie etabliert, seit seinem erzwungenen Rücktritt 2018 muss er sich vor Gericht wegen zahlreicher Korruptionsvorwürfe verantworten. Schlüsselfiguren in seinem Korruptionsnetzwerk sollen Atul und Rajesh Gupta gewesen sein. Sie sollen Bestechungsgelder im Austausch für lukrative Staatsaufträge und Einfluss auf die Besetzung von Ministerposten gezahlt haben. Nachdem 2018 auch Ermittlungen wegen Korruptionsvorwürfen gegen das Bruderpaar und weitere Mitglieder ihrer Familie sowie Mitarbeiter aufgenommen worden waren, flohen sie aus Süd­afrika. Im Juli 2021 hatte Interpol im Auftrag Südafrikas eine sogenannte Red Notice gegen Atul, weitere Familienmitglieder und Manager erlassen, ein Ersuchen an ­Polizeibehörden weltweit, den Aufenthaltsort der Gesuchten zu ermitteln und diese vorläufig festzunehmen. Dabei ging es um Betrug und Geldwäsche im Zusammenhang mit einem Vertrag über 24,9 Millionen Rand (1,5 Millionen Euro), die das Landwirtschaftsministerium der südafrikanischen Provinz Freistaat an ein mit der Familie Gupta verbundenes Unternehmen, Nulane Investment, gezahlt hatte, um eine landwirtschaftliche Machbarkeitsstudie zu erstellen.

In Untersuchungsberichten zu den Ermittlungen gegen Atul und Co. heißt es unter anderem, dass die Verträge mit Eisenbahn-, Hafen- und Pipelinebetreibern ­»geplanten Erpressungsdelikten durch ein Erpresserunternehmen, das mit den Guptas verbunden ist« gleichgekommen seien. Die Ermittler kamen auch zu dem Schluss, dass Zuma »alles getan hätte, was die Guptas von ihm verlangten«.