Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #11/2022

Am Morgen des 10. März schlug ein 24jähriger in einem Hostel im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg einem 32jährigen unvermittelt die Kippa vom Kopf. Der Polizeimeldung zufolge trampelte der Täter anschließend auf der am Boden liegenden Kippa herum, schlug dem 32jährigen mehrfach ins Gesicht und forderte ihn auf, die Worte »Free Palestine« zu rufen. Eine Atemalkoholmessung ergab bei dem Täter einen Wert von 1,2 Promille. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt gegen den 24jährigen wegen Körperverletzung aus dem ­Bereich der Hasskriminalität. Zwei Unbekannte beleidigten auf dem Parkplatz eines Supermarkts im Berliner Stadtteil Baumschulenweg in der Nacht zum 8. März einen 54jährigen auf rassistische Weise. Der Polizeimeldung zufolge wollte der 54jährige sein Auto auf einem Behindertenparkplatz abstellen, allerdings parkte angrenzend bereits ein Fahrzeug mit weit geöffneten Türen, so dass der 54jährige mit seinem Auto nicht einparken konnte. Daraufhin sprach er einen der beiden Männer in dem anderen Fahrzeug an und bat diesen, die Türen zu schließen, damit er einparken könne. Der Fahrer des anderen Wagens und dessen Begleiter begannen daraufhin, den 54jährigen rassistisch zu beschimpfen. Zudem be­drohte der Fahrer den 54jährigen mit einer Sprühdose. Die Beifahrerin des Bedrohten alarmierte die Polizei. Während des Telefonats rief einer der Täter nach Angaben der Polizei »lautstark eine nationalsozialistische Parole«. Die Täter entkamen unerkannt. Im Ber­liner Stadtteil Charlottenburg attackierte ein Unbekannter gegen Mittag des 7. März eine 54jährige israelische Touristin physisch. ­Einem Bericht der B. Z. zufolge hatte die 54jährige nach eigenen Angaben zuvor mit ihrem Ehemann Hebräisch gesprochen; nachdem dieser sich ein wenig entfernt habe und die Israelin stehengeblieben sei, um auf ihr Smartphone zu schauen, habe ihr ein ­Unbekannter unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die 54jährige wurde von der Besatzung eines Rettungswagens ambulant versorgt. ­Einen Tag nach dem Übergriff wurde der B. Z. zufolge in einem Krankenhaus in Tel Aviv festgestellt, dass die Nase der 54jährigen ge­brochen ist. Die Polizei meldete, dass sie prüfe, »ob es sich um eine antisemitisch motivierte Tat gehandelt hat«. jm