Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #6/2022

In der Nacht zum 6. Februar zeigte ein Unbekannter in Marburg (Hessen) den Hitlergruß und rief eine verbotene national­sozialistische Parole. Einem Polizeibericht zufolge war der Täter mit einer Gruppe ­unterwegs, der zuvor aufgrund der geltenden Maßnahmen gegen die Covid-19-Pan­demie der Zutritt zu einem Gastronomiebetrieb verweigert wurde. Der Staatsschutz ermittelt gegen unbekannt wegen des Verwendens von Kennzeichen ver­fassungswidriger Organisationen. Wie der RBB berichtete, beleidigte eine Gruppe von sechs unbekannten Erwachsenen am Abend des 5. Februar im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg eine 17jährige auf rassistische Weise und attackierte sie zudem physisch. Das Opfer war in einer Straßenbahn unterwegs und trug keine Mund-Nase-Bedeckung. Die sechs Erwachsenen wiesen die 17jährige zunächst auf die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung hin, begannen dann aber, sie rassistisch zu beschimpfen. Als die 17jährige an der Haltestelle Greifswalder Straße den Straßenbahnwaggon verließ, folgte ihr die Gruppe und hielt sie fest. Anschließend schlugen und traten meh­rere Personen aus der Gruppe auf das Opfer ein. Zudem riss eine Unbekannte der 17jährigen Haare aus. Das Opfer musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. In einem Mehrfamilienhaus im Berliner Stadtteil Kreuzberg beleidigte ein Unbekannter am Abend des 31. Januar eine 16jährige auf transphobe Weise und attackierte sie zudem physisch. Einer Polizeimeldung zufolge beschimpfte der Täter die Transfrau im Flur des Hauses wegen ihres äußeren Erscheinungsbilds. Als sie dies ignorierte, stellte er ihr ein Bein und schlug ihr dreimal mit der Faust ins Gesicht. Nachdem eine weitere Anwohnerin auf den Übergriff aufmerksam geworden war, flüchtete der Täter unerkannt. Am Nachmittag desselben Tags attackierte ein 66jähriger auf einem Spielplatz im Bremer Stadtteil Findorff mehrere Kinder physisch und beschimpfte sie auf rassistische Weise. Einem Bericht der Tageszeitung Weser-Kurier zufolge stieß der Täter einen Elfjährigen zu Boden, packte kurz darauf eine Zehnjährige am Arm und zog sie einige Meter mit sich. Anschließend schlug er einer Zwölfjährigen ins Gesicht und drohte den Kindern. Nach ­Angaben der Polizei rief der 66jährige »Ausländer raus aus Deutschland« sowie »Ausländer haben hier nichts zu suchen«. jr