Angela Merkel will mit der CDU nichts mehr zu tun haben

Nicht mal ein Blumenstrauß

Angela Merkel hat keine Lust.
Die preisgekrönte Reportage Von

»Das ist ein Eklat! Unfassbar!« sagt Sepp Blatternarb. Der CDU-Funktionär ist sichtlich gekränkt. Beim traditionellen Griebenschmalz-Wettessen des CDU-Verbands Ostwestfalen blieb nämlich ein Stuhl leer: der der ehema­ligen Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel. »Kohl war bei uns, Adenauer war bei uns, Göring war bei uns«, sagt Blatternarb und streicht sich traurig etwas Griebenschmalz aus dem Mundwinkel. »Unser Turnier sagt man nicht einfach so ab. Das beschädigt die Partei in ihrem Kern!«

Auch andere CDU-Verbände beklagen die Abwesenheit Merkels bei Traditionsveranstaltungen der Partei. »Nicht nur, dass sie den Ehrenvorsitz abgelehnt hat; nicht nur, dass sie nicht mit Merz zu Abend essen wollte«, sagt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier in einer vertraulichen Presseerklärung. »Sie war auch nicht beim traditionellen Dartsspiel der Jungen Union Fulda, wo nach jedem Fehlwurf ein Glas Waschbenzin getrunken werden muss. Ein volkstümlicher Spaß, für den sich Frau Merkel aber wohl leider zu fein ist!«

Der Unmut bei der Basis sitzt tief. Der »weiche«, sozialdemokratische Kurs Merkels hat viele in der Partei verunsichert, manche haben jahrelang geschwiegen, um die Partei nicht zu spalten. »Da wäre es nur recht und billig, wenn sie dafür jetzt unseren ganzen ollen Ekelkram mitmachen wür­de. Zum Beispiel ist es Sitte, dass der alte Parteivorsitzende dem neuen die Füße salbt. Merkel hat Merz nicht mal einen Blumenstrauß geschickt!«

Besitzt Merkel das Parteibuch ­nur noch pro forma? Verweigert sie sich den repräsentativen Pflichten, werden Grußkarten von »Mutti« zur Rarität? Ihr Mann Joachim Sauer lehnte unlängst eine Einladung zur Thermomix-Party von Philipp Amthor mit der Begründung ab, Merkel gebe »keinen fliegenden Fick« auf den »korrupten Kinderstar« und seine »ekelhafte Convenience-Küche«. Später dementierte das Paar. Doch die Zeiten, da man Merkel beliebig zu Deutsche-Bank-Geburtstagen und Supermarkteröffnungen buchen konnte, scheinen endgültig vorbei. »Hoffen wir, dass sie sich auch sonst aus der Politik raushält«, so Friedrich Merz. »Ich will nicht wieder 16 Jahre den Schwanz einziehen müssen.«

 

Aus der Urteilsbegründung: Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.