Brief an die Person, die einst für das Kuchenbuffet verantwortlich war

Radikales Zuckerfest

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Eine Mail von der Person, die damals dafür gesorgt hat, dass es auf der Jungle-Weihnachtsparty nur Kuchen und Süßigkeiten zu essen gab, wie in der vorigen Kolumne berichtet wurde. Die Person schreibt: »Aber das war nicht ich, oder?« Oh, doch warst Du das. Stundenlang sind wir durch den örtlichen Einzelhandel gezogen und haben vor allem die dortigen Tiefkühltruhen inspiziert, auf der Suche nach dem oder den perfekten Kuchen – für Produkte aus hochwertigen Bäckereien war schließlich kein Geld da, weil arme kleine linke Wochenzeitung, und hochwertige Bäckereien gab es auch nicht, weil Kreuzberg nicht der Ort für derartiges Schischi war.

Und dann standen wir also vor den gläsernen Tiefkühlschranktüren und berieten, wie viel Sahnetorten es denn sein sollten. Viele, sagtest Du, und dass die anderen sich sicher darüber freuen würden, wäre ja auch mal was anderes, und ich sagte sinngemäß: Mmmmmmh, vielleicht doch lieber noch was mit Fleisch drin mitnehmen? Nee, nix da, und so schichteten wir industri­elles Sahnekunstwerk auf industrielles Sahnekunstwerk und am Ende entdecktest Du dann auch noch eines in blau, also so etwas wie Schlumpfeis, nur als Torte, das jetzt nicht direkt untoxisch aussah. Und falls das nicht reichte, gab es noch Schaumerdbeeren und Gummibärchen und saure Fritten.

Es ist ein Wunder, dass alle das ohne Magendurchbrüche überlebten, eigentlich, denn natürlich wurde das Zeugs fast restlos aufgegessen. Wobei, da fällt mir ein, ist nicht doch noch einer von den Politikredakteuren losgezogen, um Wurst und Baguette zu kaufen? Aber was frag ich Dich überhaupt, Du hast ja anscheinend einen der weihnachtsfeierlichen, sagen wir, Meilensteine der Jungle World überhaupt vergessen, an dem Du dazu auch noch nicht nur beteiligt warst, sondern für den Du! überhaupt! erst! gesorgt! hast!

Aber gut, wiederholen wir das halt, nächstes Jahr, oder übernächstes Jahr.