Der Hype um Joshua Kimmich

»Kimmich ist gut für dich«

Über die Läuterung eines prominenten Impfgegners.
Die preisgekrönte Reportage Von

Wie geht es eigentlich: Joshua Kimmich? Und vor allem: Wer konnte bisher der Frage aus dem Weg gehen, wer dieser Kimmich eigentlich ist? »Bisher haben wir eine Gesamtpenetration der Bevölkerung von 67,2 Prozent«, sagt Thomas Cement, der Vorsitzende der Ständigen Kimmich-Kommission. »Das bedeutet: Fast ein Drittel der Bevölkerung hat sich noch nicht oder nicht ausreichend über Joshua Kimmich informiert.« Cement weist darauf hin, dass es in der Bevölkerung viele Vorurteile über den Profifußballer gebe: »Viele glauben: Wenn ich Kimmich google, stecke ich mich an, höre nie wieder auf, mich für diesen Fußballschwachsinn zu interessieren. Wir können wissenschaftlich belastbar sagen: Solche Fälle sind extrem selten!«

»Kimmich ist gut für dich, erkundige dich nach ihm«, steht in großen bunten Lettern über dem Eingang zur Kinderpalliativstation, die der coronakranke Bayern-Spieler in den vergangenen Wochen besucht hat. Die Stationsärztin Friede Knaack sagt dazu: »Wir beginnen jetzt damit, Fünf- bis Zehnjährige, die eine besondere Fußballschwäche haben, mit Bildern von Joshua zu konfrontieren. Älteren geben wir Sammelbildchen oder einzelne Artikelüberschriften. Ab 15 Jahren empfehlen wir das anrührende und denkwürdige Kimmich-Interview der ZDF-Sportreportage, für die volle Dröhnung.«

Der mittlerweile genesene Multimillionär Kimmich hat derweil für seinen Entschluss, sich trotz aller herbeiphantasierten Bedenken impfen zu lassen, höchste Ehren erhalten: Karl Lauterbach persönlich gratulierte ihm zu der mutigen Entscheidung, Markus Söder übersandte ihm den Bayerischen Verdienstorden in Bronze, eine Seligsprechung durch Papst Franziskus ist ebenfalls angeleiert.

Nun stellt sich die Frage, welcher coronaskeptische Superreiche sich diese Woche schlagzeilenträchtig läutern lassen möchte. Stationsärztin Friede Knaack: »Ich weiß von vielen Kindern, dass sie sich einen Besuch von Juli Zeh oder Daniel Kehlmann wünschen würden. Grundsätzlich gibt es aber kein Limit für die Anzahl der Promis, die wir hier durch die Station schleusen können. VIPs sind die beste Medizin bei allen kleinen und großen Kinderkrankheiten!«

 

Aus der Urteilsbegründung: Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.