Die Rache der She-Punks
Womanifest. Der »Opening Vamp«
Plötzlich scheint es im Gig Guide des »Sounds« eine ganze Menge Musikerinnen oder Bands von Frauen zu geben. Es scheint, als käme der Frauen-Underground plötzlich an die Oberfläche … Wenn Frauen ein professionelles, hartes Rock-Set ohne Zugeständnisse an weibliche Stereotype hinlegen, werden sie automatisch als eine Bedrohung wahrgenommen. Sie sind eine Bedrohung für Männer, weil sie die männliche Vorherrschaft in einer Festung herausfordern, die niemals zuvor angegriffen wurde; und sie bedrohen Frauen, die sich eventuell nie eingestanden haben, dass auch SIE auf der Bühne und unter Strom stehen wollen, statt nur passiv ihren Freund dort oben zu bewundern.
Vivien Goldman,
Sounds, 11. Dezember 1976
Wohin gehst du?
Wo bist du gewesen?
Jayne Cortez,
»Maintain Control«, 1986
Alles begann mit Glitter. Meine Liebe zu Glitter war schon da, lange bevor David Bowie bernsteinfarbene, goldbefleckte Plastik-Maracas schüttelte und herumsprang wie in einer Tanzperformance von Victor Silvester. Der Schauplatz war der Nordwesten Londons, Anfang der sechziger Jahre. Mein Vater Max spielte Geige; meine große Schwester Judy saß am Keyboard, also an unserem Klavier; meine mittlere Schwester Susan und ich sorgten für die Perkussion und sangen. Wir Schwestern sangen alle drei. Judy behauptet heute, dass ich es am leichtesten hatte, weil ich die Jüngste war und sie die Kämpfe austragen musste, um lange aufzubleiben. Aber wenn ich zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass immer ich diejenige gewesen bin, die herumkommandiert wurde – außer, wenn wir sangen. Dann war klar, dass ich diejenige war, die die Harmonien hörte und den anderen die Noten sagen konnte.
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