Erst der Totalschaden, jetzt der Wasserschaden

Der dritte Versuch

Das Medium Von

Dies ist nun also schon der dritte Versuch einer Kolumne, denn die ganze Nacht über einen sehr langen Artikel zu schreiben und am frühen Morgen von einer feuchten Wand überrascht zu werden, ist nicht eben kreativitätsfördernd. Wobei, so wirklich schlecht waren die beiden verworfenen Versuche auch nicht, der erste ging ums Auto, natürlich, und diese kleine Passage ist eigentlich recht hübsch: »Das arme alte Auto dürfte vom geballten Hass sozusagen überrollt worden sein, denn sowas hatte es definitiv zuvor nicht erlebt, klar, es hatte ja auch kein Internet.« Die Sätze davor handelten von der Urlaubskatze, der es hoffentlich so weit gutgeht, man weiß es ja nie, und die im kommenden Jahr mit einem neuen alten Auto besucht wird, aber vielleicht kommt es auch anders, Corona, man kennt das. Daraus entwickelte sich der zweite Versuch, nämlich sich vorzustellen, wie die heute Lebenden dereinst der dann jungen Generation von der schweren Zeit erzählen und den bedauernswerten jungen Menschen mit ihrem Stuss auf die Nerven gehen: »Die Entbehrungen sind schon fürchterlich gewesen, damals, zwanzigeinundzwanzig. Was haben wir uns danach verzehrt, endlich mal wieder morgens um sechs aufzustehen, zu duschen, ohne Frühstück oder gar Kaffee getrunken zu haben zum Zug zu rennen und dann eine Stunde lang zur Arbeit zu fahren, aber nichts, zu Hause mussten wir bleiben, und bis halb acht im Bett herumliegen. Kann sich ja heute niemand mehr vorstellen, wie wir uns dabei gefühlt haben.«

Undsoweiterundsoweiter, so richtig einen Anfang und ein Ende gab’s aber nicht, weswegen nun eben der dritte Versuch stattfindet, während ein Stockwerk höher jemand mit offenkundig schwererem Gerät die Wand zerlegt. Rumms! Nimm dies, Wasserleitung! Und natürlich ist das Wasser abgestellt, kein Kaffee also, und damit keine Chance, diese Kolumne schnell zu beenden und endlich, endlich ins Bett zu gehen, wenigstens ein Weilchen, hach, wäre das schön, schlafen. Rumms!