Ein Gespräch mit dem Politologen Marc Hecker über Jihadismus in Frankreich

»Die Gefahr jihadistischer Anschläge in Frankreich bleibt groß«

Knapp sechs Jahre nach den Anschlägen vom 13. November 2015, bei denen ein Terrorkommando des "Islamischen Staats" 130 Menschen ermordete, hat Frankreich noch immer mit dem Jihadismus zu kämpfen.
Interview Von

Anfang dieses Monats hat der Prozess zu den Anschlägen vom 13. November 2015 in Paris begonnen. Was ist das Besondere an diesem Prozess?

Der Prozess ist äußerst wichtig für Frankreich, denn diese Anschläge waren die tödlichsten in der jüngeren Geschichte des Landes. Die Anschläge vom 13. November 2015 sind ein schlagendes Beispiel für die damalige Fähigkeit von Daesh (arabisches Akronym für »Islamischer Staat«, Anm. d. Red.), Anschläge in europäischen Ländern zu verüben – ein weiteres sind die Anschläge vom 22. März 2016 in Brüssel, bei denen dieselbe belgisch-französische Terrorzelle zugeschlagen hat.

Was erwarten Sie von dem Prozess?

Der Prozess wird uns wahrscheinlich helfen, besser zu verstehen, wie es Daesh gelungen ist, ein logistisches und finanzielles Netzwerk aufzubauen, das es ermöglichte, solche Anschläge von Terrorkommandos verüben zu lassen. Das ist ein erheblicher Unterschied zum Prozess zu den Anschlägen auf die Satirezeitung Charlie Hebdo und den koscheren Supermarkt Hyper Cacher in Paris Anfang Januar 2015, der im Dezember vorigen Jahres endete. Zudem steht mit Salah Abdeslam jemand vor Gericht, der unmittelbar an den Anschlägen am 13. November beteiligt war. Das war im Prozess voriges Jahr nicht der Fall.

Sie haben ein Buch über Jihadismus im 21. Jahrhundert veröffentlicht. Welche Relevanz kommt den Anschlägen vom 13. November in diesem Kontext zu?

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::