Die preisgekrönte Reportage: Lastenräder sind nur bedingt ­kriegswaffentauglich

»Oft Langhaarige unter den Lastradfahrern«

Kolumne Von

Regelmäßig erreichen den Ressortchef der »Preisgekrönten Reportage« auch Publikumszuschriften. Wir erlauben uns, eine maßgebliche hier nachzudrucken.

 

»Sehr geehrte Damen und Herren, haben Sie besten Dank für die ausführliche Berichterstattung zum Thema Lastenrad, die sich auf vielerlei Weise mit meinen Vorverurteilungen deckt. Ich gehöre zu den Soldaten der Bundeswehr, die im Rahmen der öffentlich weitgehend unbekannten Nato-Mission »Carpaltunnel« in den Jahren 2010 bis 2012 in Freiburg (Breisgau) stationiert waren. Mit dem Dienstgrad ›Schütze/Arsch‹ war ich im 9.deutschen Logistikkontingent mit der Kühlung der Biervorräte sowie der ordnungsgemäßen Verwahrung des Bohrlochentferners und des Froschhaarpinsels beauftragt.

Lastenräder setzt die Bundeswehr bewusst nicht ein, und ich kann mir kein taktisches Szenario vorstellen, in welchem ein Lastenrad zur raschen Ausschaltung des Gegners dienlich sein könnte. Lediglich der Abwurf vieler hundert Lastenräder aus großer Höhe wäre dazu physikalisch in der Lage. Ob die Verteidigungsministerin in ihrer derzeitigen Verfassung über solche Maßnahmen nachdenkt, vermag ich nicht zu sagen.

Ich weiß allerdings aus meiner Freiburger Leidenszeit zu berichten, dass Lastenräder oft von Langhaarigen, Terroristen oder Wehrmachtsverweigerern gefahren wurden und zum Teil auch immer noch werden. Diese Menschen wurden von uns Soldaten trotz ihrer unversöhnlichen Weltanschauung nicht erschossen, sondern gut behandelt. Aufgrund der örtlichen Rechtslage war es uns leider unmöglich, unter das Verdeck jeden Lastenrads zu blicken. Aber ich kann aus Kenntnis der Mentalität der Freiburger sagen: Außer Waffen, Drogen oder Terrorliteratur (Ökotest, Kreo – Das Biomarkt-Magazin) würden Sie da nichts finden. In den Herzen der Freiburger war auch keine Dankbarkeit für unseren Einsatz zu spüren, sehr oft wurden wir als »Kompanietrottel« oder »Flecktarndirektoren« beschimpft.

Mich überrascht daher nicht, dass die Linksgrünen jetzt massenhaft Lastenräder ins Land holen wollen, um unser Gesellschaftssystem zu unterminieren. Ich will nicht verkennen, dass in manchen dieser Räder auch Lebensmittel, Kinder oder Bierträger zu finden sind. Nur möchte ich mich davon bitte jeweils persönlich überzeugen können.

Herzlich,
Dr. Thomas Zerberst, Oberst a. D.
St. Andernfall«

 

Aus der Urteilsbegründung:
Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.