Antisemitische Stereotype in der Pandemieleugnung

Völlig verquer

In der Pandemie wächst der Judenhass in Deutschland. Auf Demonstrationen und in Chatgruppen verbreiten Pandemieleugner antisemitische Verschwörungstheorien und krude Holocaustvergleiche.

Mal bezeichnen Medien ihn als Schrifsteller, mal als Journalist und mal als Dramaturg. Am besten beschreibt man Anselm Lenz aber wohl als Selbstdarsteller. Ein auf Youtube veröffentlichtes Video zeigt, wie er am 28. März bei einer Kundgebung auf dem Berliner Rosa-Luxemburg-Platz vor 100 Teilnehmern eine wirre Rede voller antisemitischer Anspielungen, linker Gemeinplätze und Hasstiraden auf seine Gegner hält. Ein Jahr zuvor hatte dort, unter anderem von Lenz initiiert, die erste sogenannte Hygienedemonstration gegen die Pandemiemaßnahmen stattgefunden.

In dem Video vom 28. März freut Lenz sich über »anarchosyndikalistische Flaggen« und »explizite Linke«, die zu der Kundgebung gekommen seien. Lenz ist Mitherausgeber der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand. Am 14. November vorigen Jahres veröffentlichte die Zeitung ein »Querfront-Spezial«. Darin erschien unter der Überschrift »Ich bin rechts« ein Artikel der neurechten Autorin Ellen Kositza und unter dem Titel »Ich bin links« einer von Lenz.

»Tendenziell artikuliert sich Antisemitismus inzwischen stärker in der Öffentlichkeit als vor der Pandemie.«
Felix Balandat, Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern

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