Erste Woche des Projekts »Trottel-Profiteurin«. Die begann damit, dass am Wochenende schon wieder Impfgegner, Esos und Nazis fröhlich vereint durch bundesdeutsche Innenstädte spazierten, ohne sich um irgendwelche Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirusverbreitung zu scheren. Keine Abstände, keine Masken, dicht an dicht im Pulk unterwegs.
Sich wieder und wieder über diese und ähnliche Deppigkeiten aufzuregen, oft schon vor dem ersten Kaffee, ist keine angenehme Beschäftigung. Und deswegen musste etwas her, um sich die regelmäßigen Trotteleien schönzu … – ja aber was?
Schönzukaufen, ganz einfach. Jedes Mal, wenn irgendwo empörende Dinge geschehen, kauft man sich zum Trost etwas, das man richtig gern haben möchte. Das muss nichts Großes oder Kostbares sein, auf gar keinen Fall muss es das. Es reicht, wenn es das eigene Leben schöner macht. Gut, die Sache hakt ein bisschen daran, dass die Verursacher des ganzen Ärgers außer dem Verursachen keinen weiteren Beitrag leisten, aber in pandemischen Zeiten sollte man nicht so pingelig sein. Und außerdem hat man sowieso seit einem Jahr kaum etwas Schönes zu tun, so dass es auch nicht schlimm ist, wenn man ein bisschen mehr arbeitet, um sich das Dasein als Trottel-Profiteurin leisten zu können.
Nach einer Woche haben die Knalldeppen und Knalldeppinnen jedenfalls schon für viel Freude gesorgt: Rosa FFP2-Schutzmasken, ein ausnehmend hübsches schwarzes Kleid und elegante Pantoletten konnten aufgrund ihrer Dusseligkeiten angeschafft werden. Für die kommende Woche eingeplant, falls alles weiter seinen Gang geht, wovon auszugehen ist: blaue Sandalen und einige sicher hochinteressante Bücher. Seit das Projekt auf Twitter annonciert wurde, lassen einen die gröbsten Trottel übrigens in Ruhe, wahrscheinlich, weil sie fürchten, dass man sich andernfalls noch viel mehr schönes Zeugs kauft.