Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #5/2021

Wie die Berliner Zeitung am 26. Januar unter Berufung auf ein internes Schreiben der Berliner Polizei berichtete, erhielt am Vortag eine 94jährige Frau im Ortsteil Zehlendorf einen Briefumschlag, in dem sich eine Postkarte voller antisemitischer Schmähungen befand. Zudem lag ein Pseudoreisegutschein nach Auschwitz bei. Die Polizei ermittelt, bislang gibt es jedoch keine Hinweise auf den Absender. In Dresden (Sachsen) war ein Paketbote am 22. Januar in der Stadt unterwegs. Nachdem der syrische Staatsangehörige eine Sendung an einer Haustür abgegeben hatte, folgte ihm, wie die örtliche Polizei berichtete, ein 31jähriger Deutscher, beschimpfte ihn auf rassistische Weise und schlug ihn mit der Faust. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung und Beleidigung. Einem Bericht der Berliner Polizei zufolge entdeckte eine Mitarbeiterin der Organisation »Opferberatung und Bildung gegen Rechtsextremismus und Rassismus« am 21. Januar, dass Unbekannte die Gedenktafel für Burak Bektaş im Bezirk Neukölln mit weißer Farbe übergossen hatten. Sie verständigte die Polizei, die in unmittelbarer Nähe der Tafel einen Farbeimer und Einweghandschuhe sicherstellte. Ein unbekannter Täter hatte Bektaş am 5. April 2012 auf offener Straße in Neukölln erschossen, ein rechtsextremes Tatmotiv gilt als möglich. Der Staatsschutz ermittelt wegen der Beschädigung der Gedenktafel. Am 21. Januar berichtete die Süddeutsche Zeitung über einen rassistischen Vorfall in München (Bayern), der sich der Polizei zufolge bereits Anfang Januar ereignet hatte. Eine 49jährige Frau ging im Bezirk Laim an zwei Personen dunkler Hautfarbe vorbei, die vor einer Bankfiliale standen. Sie beschimpfte die beiden unvermittelt und lautstark auf rassistische Weise. Eine Zeugin, die das Geschehen beobachtet und verbal interveniert hatte, beleidigte sie ebenfalls mit rassistischen Sprüchen. Die 49jährige ist wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte bereits polizeibekannt. Wie die Freie Presse am 20. Januar berichtete, beleidigten zwei Männer in Heidenau (Sachsen) einen 45jährigen libyscher Herkunft zunächst auf rassistische Weise. Dann schütteten sie eine Tasche aus, die der Angegriffene mit sich führte. Die Polizei ermittelte einen 33 Jahre alten Tatverdächtigen, der zweite Angreifer wurde noch nicht ausfindig gemacht. mst