Sprachnachrichten sind unpraktisch

Sprachnachrichten, nein danke

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Heute müssen wir mal über Sprachnachrichten reden, insbesondere darüber, was für eine verdammte Zumutung es ist, wenn man aufgenommene Botschaften geschickt bekommt. Statt einfach anzurufen oder, wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht geht, halt zu warten, bis es problemlos möglich ist, miteinander zu telefonieren, werden Sprachnachrichten versandt, also irgendwelche Sätze, die nicht immer sinnvoll aufgebaut sind, plus Hintergrundgeräusche, die selten hörenswert sind, was immerhin gut zum Gesprochenen passt. Facebook-Messages wären eine Möglichkeit oder was auch immer, aber nein, es werden Sätze ungefähr in Richtung Mikrophon gesagt und versendet. Und dann hat man also so eine Botschaft erhalten und muss Maßnahmen ergreifen. Gut, außer man gehört zu den Menschen, deren Ohrmuscheln eine vermutlich niemals mehr mit anderen als chirurgischen Mitteln trennbare Verbindung mit kleinen Kopfhörern eingegangen sind. Oder zu denen, die den ganzen Tag mit großen Kopfhörern auf dem Kopf am Rechner sitzen. Alle anderen ereilt das Sprachnachrichtenschicksal hinterrücks und an ungeeigneter Stelle, also zum Beispiel in einem vollbesetzten U-Bahnabteil, im Café, in der Bibliothek oder oder, Beispiele gibt es genug, aber sie alle aufzuschreiben, wäre nun auch langweilig. Und dann hat man die Wahl, entweder die Mitwelt an diesen vorhin schon angesprochenen nicht immer sinnvoll aufgebauten Sätzen teilhaben zu lassen (oder die verdammten Kopfhörer zu suchen, die doch eigentlich da drin sein müssten, aber sind sie nicht, hmmm, wie kann das denn sein) oder einen günstigeren Moment abzuwarten. Und bis dahin aber völlig vergessen zu haben, dass ja noch diese Sätze plus Hintergrundgeräusche lauern, von denen man eigentlich schon ahnt, dass es irgendwelches belangloses Zeugs ist, das bis morgen warten kann. Oh, schon überübermorgen, na, nu isses auch egal.