Debatte um SUVs

Klima! Mörder! Monster!

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Es gibt unfassbar riesige Karren da draußen auf den Straßen und insgesamt eine Tendenz, dass Autos immer breiter werden, dennoch hat ein Großteil der als »SUV« verkauften Autos eine Grundfläche wie der VW Golf oder ist, wie zum Beispiel der Ford Puma oder der Kia Stonic, sogar deutlich kleiner. Sicher, sie sehen aufgeblasener aus, vor allem weil sie höher sind, und bieten innen mehr Raum, aber das Argument, SUVs seien zu groß für die Stadt, ist in dieser Pauschalität schlicht Unsinn. Wer große Autos verbieten will, müsste also erstmal den Zollstock auspacken. Dann würde schnell klar, dass auch der Kombi, der Kleinbus, der Tesla und der Lieferwagen Innenstadtverbot erhalten müssten. Gegen deren Fahrer lässt sich jedoch nicht so schön polemisieren.

Auch hinsichtlich des Gewichts ist ein SUV nicht eindeutig zu definieren. Der allgegenwärtige Kombi VW Passat wiegt 1 500 Kilo, der SUV C3 Aircross von Citroen und der Renault Capture wiegen nur 1 300 Kilo. SUVs sind auch nicht unbedingt teurer als ein Audi A1 oder ein Mini Cooper, auch im Verbrauch sind viele günstiger, erst Recht als ein VW-Bus. Und: Sie stoßen, muss ich ­gestehen, oft weniger CO2 aus als mein zehn Jahre alter Panda. Den gibt es heutzutage übrigens auch in einer geländefähigen Allradvariante und trotzdem misst er nicht mal 3,70 Meter. Ein Fall fürs Innenstadtverbot?

Langer Rede kurzer Sinn: Wer SUVs verbieten oder verteuern will, aber auch, wer dagegen argumentieren möchte, müsste schon definieren, was ein SUV ist. Dafür reicht es nicht, das Akronym auszuschreiben. Es müssten Zahlen auf den Tisch: Zentimeter, Kilogramm, Abgaswerte, irgendwas! Doch darum geht es nicht, es geht um Stimmungen und die Pflege von Ressentiments.

So sprach ich zu mir, während ich im Stau stand und Radio hörte. Wie immer erwähnten die Verkehrsnachrichten – auch so ein Radioding – meinen Stau nicht. Typisch, alles Lüge! Aber: Irgendwie auch egal, der Stau ist ja eh immer da.