Bioschokolade aus Ecuador

Boom der Bohne

Seite 3 – Gefahr der Kakaoschwemme

Wenn es nach der Regierung Ecuadors geht, die den Kakao ebenfalls wiederentdeckt hat, soll die Produktion weiter ausgebaut werden. Dabei geht es auch um den vermehrten Anbau der Edelsorten Super Árbol und Arriba, die Pacari und Kallari verwenden. Das kleine Ecuador ist noch vor Brasilien der größte Kakaoproduzent Lateinamerikas. Nun will es auch den beiden Weltmarktführern Konkurrenz machen, der Côte d’Ivoire und Ghana. Immer wieder wird über Sklaven- und Kinderarbeit auf den dorti­gen Feldern und die extreme Armut der Kakaobauern wegen niedriger ­Abnahmepreise berichtet. Die Regierungen der beiden Länder bemühen sich derzeit, einen Mindestpreis für Kakao von 2 600 US-Dollar pro Tonne durchzusetzen.

Ecuadors Regierung will dem im Mai vorgestellten Plan de Mejora Competitiva del Cacao y Derivados (PMC, Plan zur Steigerung der Konkurrenzfähigkeit des Kakaos und seiner Derivate) zufolge bis 2030 den Erlös aus dem Kakaoexport von derzeit 760 Millionen auf über 1,4 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Dafür hat das Land ein Förderprogramm mit einem Volumen von 600 Millionen US-Dollar aufgelegt, die von staatlichen und privaten Quellen und internatio­nalen Kooperationsfonds kommen sollen. Das Agrarministerium will die Arbeits- und Lebensbedingungen der 120 000 ecuadorianischen Kakaobauernfamilien, von denen etwa 80 Prozent in Armut leben, verbessern und zudem weitere 12 000 Arbeitsplätze in der Kakaoindustrie schaffen. Die Anbau­fläche soll um rund 2 000 Quadratkilometer vergrößert werden.

Die Frage ist, ob Kleinproduzenten unterstützt werden oder eher die großen Plantagen, die die in Ecuador verbrei­tete Hybridsorte Colección Castro Naranjal 51 (CCN 51) anbauen. Diese garantiert hohe Produktivität und ist gegen Pilzerkrankungen resistent, gilt aber unter Experten als arm an Aroma. Für die großen Abnehmer wie Nestlé, Mars oder Milka ist das aber nicht sonderlich relevant. Diesen Markt könnte die Regierung im Blick haben.

Der PMC könnte allerdings auch zu einer Kakaoschwemme auf dem Markt führen, die die Preise von derzeit 2 200 bis 2 600 US-Dollar pro Tonne sinken lassen würde. Damit wäre den Produzenten nicht geholfen. Kakaobauern wie Janzaguano sind hin- und hergerissen. Er hat in den vergangenen Jahren immer mehr traditionelle Kakaosor­ten auf seiner Farm angepflanzt und den Anteil der Kakaobäume der Sorte CCN 51 reduziert, um eine bessere Qualität anbieten zu können. Doch selbst für diese Bohnen wird er derzeit alles andere als gut bezahlt.