Bioschokolade aus Ecuador

Boom der Bohne

Seite 2 – Neuanfang als Erfolgsgeschichte

Die gibt es seit 1997, seit Dezember 2003 mit neuen Strukturen und unter dem heutigen Namen. Mit dem Neuanfang begann auch die Erfolgsgeschichte der Kichwa-Genossenschaft. Sie hat mittlerweile auch international auf sich aufmerksam gemacht und gerade ihre erste Tonne Kakao und Edelschokoladen nach Japan geliefert. Derzeit produziert sie im Jahr 400 bis 500 Tonnen Kakaobohnen und verarbeitet sie zu knapp 20 Edelschokoladensorten mit unterschiedlichen Zutaten.

Im Vergleich mit den großen Unternehmen der Bioschokoladenbranche wie Pacari und República de Cacao, die in den vergangenen Jahren international auf sich aufmerksam gemacht haben, ist das nicht viel. Diese Unternehmen haben das traditionelle Produkt wiederentdeckt und sich entschieden, Kakao selbst zu verarbeiten und nicht als Rohware an Nestlé, Lindt oder Hachez zu verkaufen.

Die ältesten Belege für Kakaoanbau stammen aus dem ecuadorianischen Amazonas.

2002 gründete der in Portugal ausgebildete Jurist Santiago Peralta zusammen mit seiner Frau Carla Barbotó Ecuadors erste ökologische Schokoladenmarke. »Wenn wir den besten Kakao der Welt produzieren, warum stellen wir dann nicht auch die beste Schokolade der Welt her?« hätten sie sich gefragt, so Peralta, und daran gemacht, die Idee gemeinsam zu verwirklichen. Alle Verarbeitungsschritte bis hin zur Auslieferung der fertigen Tafeln finden in Ecuador statt. Das schafft Arbeitsplätze – derzeit sind rund 80 Menschen bei Pacari angestellt – und sorgt für eine höhere Wertschöpfung. Die kommt den rund 3 500 Bauernfamilien zugute, die Peralta zufolge mit Pacari zusammenarbeiten. Sie erhalten fast das Doppelte des derzeitigen Weltmarktpreises für Kakao: Statt 2 460 US-Dollar pro Tonne zahlt das in Quito ansässige Unternehmen rund 4 400 US-Dollar. Dafür fordert es aber auch Qualität, berät die Bauern bei der Qualitätssteigerung und will gemeinsam mit den Bauern wachsen.

Seit die erste Pacari-Schokolade 2012 bei den International Chocolate Awards in London ausgezeichnet wurde, wächst das Unternehmen kontinuierlich. Mittlerweile sind mehr als zwei Dutzend Sorten prämiert, die oft aus b­estimmten Regionen mit spezifischen geschmacklichen Charakteristika stammen. Dadurch ist die Nachfrage enorm gestiegen. Längst werden deutlich über eine Million Tafeln produziert, von denen gut die Hälfte in derzeit 40 Länder exportiert wird, der Rest wird in Ecuador verkauft – für Preise um die zwei US-Dollar pro Tafel. Der durchschnittliche Monatslohn in Ecuador beträgt 450 US-Dollar (rund 400 Euro). Doch wer es sich leisten kann, kauft die Tafeln, denn viele Ecuadorianerinnen und Ecuadorianer sind stolz darauf, dass die ältesten Belege für den Kakaoanbau aus dem ecuadorianischen Amazonas stammen und dass es Edelschokolade nun vermehrt auch aus heimischer Produktion gibt. Pacari und Kallari sind dafür zwei Beispiele.