Das Medium - Das Dschungelcamp wird nicht mehr geguckt

Im Dschungel nichts Neues

Kolumne Von

Neinneinnein, ich guck das nicht mehr. Wirklich nicht. Es reicht. Den Fernseher nicht einzuschalten, während eine Horde Nichtsehrbekannter in das einzieht, was sich RTL unter Dschungel vorstellt, war denn auch nicht zu schwer. Eigentlich war es sogar ganz leicht, weil es Schöneres zu tun gab. Und außerdem ist es ja fast unmöglich, sich in den rund zwei Wochen, in denen »Ich bin ein Star usw.« läuft, der Welt so weit zu entziehen, dass man nicht doch über die Highlights der einzelnen Folgen informiert wird.

Diese Highlights bestehen eh nur darin, worin sie immer bestehen, nämlich: Das sogenannte Model zickt rum, irgendwer musste Ekliges essen und die Dingens und der Dangens haben Krach miteinander und werfen einander vor, wahlweise »eine Maske zu tragen und nicht ihr wahres Ich zu zeigen« oder mit einem fertigen Selbstdarstellungskonzept nach Australien geflogen zu sein.

Was eine wirklich aparte Vorhaltung ist, wenn man bedenkt, dass für alle Camp-Insassen die Tage im Dschungel dazu führen sollen, dass die Karriere endlich noch einmal in Schwung kommt. Oder überhaupt beginnt, je nachdem. Dass ­irgendjemand sich das antut, ohne nicht zumindest ein paar Sprüche, Verhaltensweisen oder gar unterhaltsame Darbietungen auswendig gelernt zu haben, ist doch eigentlich ziemlich unwahrscheinlich. Andererseits, mit dem Penis eines toten Tieres im Mund originell und ein schöner Anblick zu sein, kann man vermutlich auch nicht lernen.

Dann wurde bei mir doch eines Abends eingeschaltet und es war alles so wie immer, seltsam vertraut und doch ganz weit weg, und jemand wurde mit Maden überschüttet und die Moderatoren machten Witze und alle hatten Hunger und vielleicht schalte ich heute doch noch mal ein. Oder vielleicht auch nicht.