Die finnische Rechtspopulistin Laura Huhtasaari ist zwar nicht Präsidentin, aber einflussreich

Die Finnin

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Eine reelle Chance auf die finnische Präsidentschaft hatte Laura Huhtasaari nicht. Die Kandidatin der rechtspopulistischen Partei Die Finnen kam im ersten Wahlgang am Sonntag auf 6,5 Prozent der Stimmen; der amtierende Präsident Sauli Niinistö wurde mit 62,9 Prozent im Amt bestätigt. Huhtasaari stammt aus Vilppula, einer ländlichen Gemeinde in Westfinnland, und arbeitete als Religionslehrerin und Sonderpädagogin. 2012 und 2017 wurde sie in den Stadtrat von Pori gewählt, dem Verwaltungssitz ­Satakuntas, einer Landschaft (Verwaltungseinheit), in der fast ausschließlich finnischsprachige Einwohner leben. Seit 2015 sitzt Huhtasaari für diese Landschaft im Parlament. Im Juni 2017, nachdem Timo Soini nicht erneut für den Vorsitz der »Finnen« kandidieren wollte, setzten die Hardliner in der Partei ihren Kandidaten, den rechtsextremen Europaparlamentarier Jussi Halla-aho, durch. Die Gemäßigteren spalteten sich ab und gründeten die Partei Blaue Zukunft. Dem Ministerpräsidenten Juha Sipilä war Halla-aho zu rechts, er kündigte daraufhin die Mitte-rechts-Koalition auf, die Die Finnen 2015 mit der Nationalen Sammlungspartei und der Zentrumspartei eingegangen waren. Huhtasaari unterstützte ­Halla-aho; er gilt als Stratege der Partei und sie als deren charismatisches Gesicht. Sie wurde Vizepräsidentin der Partei.

Ihr Erfolg bemisst sich weniger am Wahlergebnis als daran, den Rechtspopulismus im politischen Diskurs gestärkt und sich für künftige Wahlen in Stellung ­gebracht zu haben. Der finnische Wahlkampf war fokussiert auf  die innere Sicherheit, ihre Rhetorik richtete sich gegen Muslime, »Eliten« und Homosexuelle. Sie demonstriert Bürgernähe und behauptet, die Unabhängigkeit und die Interessen Finnlands gegen eine den einfachen Arbeiter unterdrückende europäische Elite verteidigen zu wollen, indem sie eine »Schweiz des Nordens« schaffe. Sie lehnt europäische Finanzhilfen ab und befürwortet einen »Finexit«, einen EU-Austritt nach britischem Vorbild. Einwanderungsrichtlinien sollen verschärft, nationale Grenzkontrollen wieder eingeführt und das Tragen von Burkas verboten werden. Mit diesem bewährten Mitteln nährt sie einen fremdenfeindlichen Kryptofaschismus, der in der finnischen Gesellschaft Anklang findet.