Roger Stone wurde von Twitter gesperrt

Ein Dandy tobt

MedDer Mann hatte eindeutig die Contenance verloren. Was auf Twitter, der Heimstatt der Niedertracht, nicht wirklich ungewöhnlich ist. Aber dieser Mann gehört durchaus zur US-Politprominenz – über ihn wurde sogar ein sehr erfolgreicher Dokumentarfilm gedreht, »Get Me Roger Stone«. Darin inszeniert sich eben dieser Roger Stone, ein ob der Aggressivität seiner Kampagnen gefürchteter Politikberater, als Dandy mit exquisitem Stil. Auf Twitter läßt er dagegen gern die Sau raus. Stone verbreitet nicht nur übelste Verschwörungstheorien über Politiker der Demokraten und vor allem über Hillary Clinton, sondern beschimpft sie auch gern – und das in drastischen Worten.

Als am vergangenen Freitag CNN die Nachricht verbreitete, dass es im Zuge der Ermittlungen zur mutmaßlichen Kollaboration des Trump-Wahlteams mit russischen Regierungskreisen vermutlich schon Anfang dieser Woche zu mindestens einer Verhaftung kommen werde, rastete Stone vollends aus. Er beschimpfte unter anderem den CNN-Moderator Don Lemon als »Schwanzlutsçher«, »dummes Stück Scheiße« und »doofer als Hundekacke« – und musste dann plötzlich feststellen, dass Twitter seinen Account gelöscht hatte.

Stone reagierte – und es war sehr lustig anzusehen, wie aggressive Leute wie er überall auf der Welt reagieren, wenn sie plötzlich von irgendeinem Internet-Gedöns ausgeschlossen werden: Er tobte auf anderen Kanälen über den unverschämten Verstoß gegen seine Meinungsfreiheit und die furchtbare Zensur, versuchte über einen Zweitaccount Stimmung zu machen, setzte eine Petition auf und kündigte schließlich an, dass er Twitter verklagen werde.

So hatte sich Stone – also der Mann, der Trump mit dem Verschwörungstheoretiker Alex Jones bekannt gemacht hatte, auf den sich der Präsident ziemlich häufig bezieht – die tolle neue Politikära jedenfalls nicht vorgestellt. Ha!