Gastbeitrag

Esst doch Pommes, ihr Opfer

Diese Woche: Mohamed Amjahid, Politredakteur der »Zeit«
Gastbeitrag Von

Jaja, wir haben alle sehr gelacht über meinen Beitrag über die Sinnkrise der Antideutschen im Zeit-Magazin. Vielleicht war es ein Problem, als Quelle ausschließlich meinem V-Mann Martin, Quatsch, Otto zu vertrauen. Aber im Ernst: Habt Ihr, liebe Leserinnen und Leser der Jungle World, den ganzen Theorieballast denn selbst durchgearbeitet? 25 Jahrgänge Konkret, 30 Jahrgänge Bahamas? Und dann die ganzen Bücher? »Adorno für Manager«, »Horkheimer für ­Gestresste«? Nein, habt Ihr auch nicht? Euch interessieren eh nur die fancy Flaggen, die wöchentlichen McDon­ald’s-Eat-ins, die Sexpartys mit DJ Grigat? Na also. Dann erwartet doch bitte auch von einem einfachen Politjournalisten nicht mehr. Und meine Absichten waren gut. Im Grunde habe ich doch Eure ganze Szene für Euch retten wollen! Und mit Euch träumen: von einer Welt ohne Angst, mit knusprigen Pommes, saftigen Victory-Zeichen und tollem Sex. Im Grunde also die Kritik der kritischen Kritik, wie sie Friedrich Engels in seinem 19. Brummbaire schon forderte. Dass Ihr das nicht abkönnt, dass Ihr jetzt auch Witze über mich macht, zeigt für mich, dass meine Kritik richtig und wichtig war. Und dass Witze über meinen Namen (»Arm-Jihad«) gemacht werden, sogar ganz besonders.
Nein, tatsächlich haben sich in der Zwischenzeit ganz viele Leute bei mir gemeldet, die noch mehr pikante Histörchen aus der Welt der Antideutschen zu bieten haben. Da war mal der eine sauer, weil die andere ihm auf Facebook widersprochen hat; dann hörte ich von der einen, die mal versehentlich was gegendert hat undundund oderoderoder! Ihr seht: Mein Eindruck, dass diese Szene komplett gaga ist, verdichtet sich, je mehr ich mich über die Beteiligten ärgern muss. Da werden also noch viele, viele Seiten des Zeit-Magazin leiden müssen. Das nächste Mal spreche ich übrigens mit einem Szeneaussteiger, der seit zwei Jahren im MDMA-Koma liegt und sich nur mehr per Like-Daumen verständigen kann. Der hat sicher auch einiges auf ­Lager. Haha, ich habe Lager gesagt! Um Euch bewusst zu provozieren! Ihr Opfer.

Bitte habt mich trotzdem lieb, Euer Moe