Die Sache mit dem Splitter

Neulich bei Kabel X. Nein, das heißt ja jetzt Y. Also: neulich beim Kabelfernsehen von Y... In Zeiten von Streaming sowie Film- und Serienflatrates von diversen Anbietern, muss man sich schon manchmal fragen, wieso eigentlich noch diese antiquierte Technik genutzt wird, die als Fernsehdrahtfunk Mitte der dreißiger Jahre in Berlin-Mitte eingeführt wurde. Aber man kann sich Upgrades anschaffen, zum Beispiel Kabel XL HD mit Aufnahmefunktion und so weiter. Wieso? Weils einfach zu benutzen ist und bei den Streaming-Diensten doch immer mal wieder die Internetverbindung schwächelt. Nun, auch das Kabelfernsehen kann schwächeln. Rauschen im analogen, Bild- und Tonstotterer im digitalen Bereich. Dafür gibt’s dann die Hotline. Der erste Anruf bringt für 15 Minuten Besserung. »Sie müssen Ihren Splitter rausnehmen, der scheint defekt.« Splitter raus, Fernsehsignal ist besser, wunderbar. Doch das war eher Zufall, denn 15 Minuten später stottert alles wieder. Splitter wieder rein, nichts Entscheidendes passiert. Nagelneuer Splitter eingesetzt, kein Unterschied.
Zweiter Anruf bei der Hotline. Die Dame am anderen Ende schaltet ihr Gehirn ab, nachdem man das Wort Splitter verwendet hat. »Die wollen wir in unserem Netz nicht haben«, denkt sie vielleicht. Nach einer Weile hilft es nur noch aufzulegen. Anruf Nummer drei folgt sofort. »Das mit dem Splitter ist Quatsch«, sagt der Hotline-Mann. Und: »Ich kann das nicht als Störungsmeldung von Ihnen aufnehmen, weil das analoge Kabel über die Nebenkosten läuft, das muss Ihr Vermieter machen.« Und auch der Hinweis, dass man für das digitale Kabel ja direkt mit dem Anbieter einen Vertrag habe, ändert daran nichts. Das Kabelfernsehen muss sterben.